Das amerikanische Unternehmen Uber will auch in Stuttgart seinen umstrittenen Fahr-Dienst Uber Pop etablieren. Die Stadtverwaltung und die Taxi-Zentrale sind alarmiert und kündigen Widerstand an.

Digital Desk: Anja Treiber (atr)

Stuttgart - Die Stadtverwaltung will gegen den Fahrdienst-Anbieter Uber in Stuttgart rechtliche Schritte einleiten, sollte das amerikanische Unternehmen sein umstrittenes Angebot in der Landeshauptstadt etablieren. Auch die Taxi-Auto-Zentrale ist alarmiert. Gegenüber dem „Handelsblatt“ hat Fabien Nestmann, der Chef von Uber Deutschland, am Donnerstag angekündigt, in Stuttgart Fuß fassen zu wollen. Mehrmalige Anfragen, wie weit die Planungen gediehen sind und von wann an Kunden das Angebot in der Landeshauptstadt nutzen können, blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

 

Auf der Internetplattform von Uber können sich Privatleute registrieren, um in ihrem eigenen Auto Fahrgäste gegen Geld von A nach B zu transportieren. Und das, ohne einen Personenbeförderungsschein oder eine Konzession zu besitzen, wie sie beispielsweise von Taxi-Fahrern in Deutschland verlangt wird. Vermittelt werden die gewerblichen Fahrten über eine Smartphone-App.

In Berlin, München, Hamburg und Frankfurt am Main ist der Fahrdienste-Anbieter bereits aktiv – trotz Bedenken der dortigen Behörden. In der Hansestadt hat die Wirtschaftsbehörde Uber den weiteren Betrieb im Juli untersagt. Das US-Unternehmen reichte allerdings einen Eilantrag gegen das Verbot ein. Bis das Gericht entschieden hat, wird das Verbot von den Hamburger Behörden nicht vollstreckt. Die Uber-Fahrer müssen also nicht mit Bußgeldern rechnen, und die Kunden können den Fahrdienst weiter nutzen.

Stuttgarter Taxi-Zentrale sieht Behörden in der Pflicht

„Wenn Uber Pop in Stuttgart an den Start geht, werden wir ähnlich wie Hamburg rechtliche Schritte einleiten“, sagt Steffen Hammel, der als Leiter der Führerscheinstelle Stuttgart für das Thema zuständig ist. Die Behörde würde auch dafür sorgen, dass das Verbot nicht umgangen werden kann und mit Kontrollen und rechtlichen Schritten gegen zuwiderhandelnde Uber-Fahrer vorgehen, ergänzt er. Die Hauptgefahr sieht der Experte darin, dass Fahrer und Kunden nicht wissen, worauf sie sich einlassen. Das große Problem seien unklare Haftungs- und Versicherungsfragen, wenn es zum Unfall im privaten Auto kommt, das für gewerbliche Zwecke genutzt wird.

Für die Taxi-Unternehmen stellt Uber vor allem eine finanzielle Bedrohung dar. Denn Fahrten mit der privaten Konkurrenz sind in der Regel günstiger. Deshalb ist Uber vielerorts auf den Protest der Taxi-Fahrer gestoßen. Im Juni haben Tausende in mehreren europäischen Großstädten gegen die neue Konkurrenz demonstriert.

„In Stuttgart ist das bei uns noch kein großes Thema“, sagt Murat Arslan. Der Vorsitzende der Stuttgarter Taxi-Auto-Zentrale blickt auch nach den jüngsten Plänen von Uber gelassen in die Zukunft. Er sieht die Behörden in der Pflicht und geht fest davon aus, dass sie dem Fahr-Service Uber in Stuttgart einen Riegel vorschieben werden. Sollte er sich in dieser Einschätzung und entgegen jüngster Aussagen dennoch täuschen, kündigt Arslan schon einmal Proteste der Stuttgarter Taxifahrer an. 535 Mitglieder sind in der Taxi-Auto-Zentrale organisiert, täglich werden bis zu 4000 Fahrten vermittelt.