Udo Jürgens ist verstorben und die Menschen, die mit ihm zu tun hatten, erinnern sich, wie es mit dem deutschen Chansionnier gewesen ist. Dass er zum Beispiel Kutteln und Flädlessuppe mochte – und immer gern in Stuttgart war.

Stuttgart - Flädlesuppe und saure Kutteln – urschwäbische Gerichte, die selbst so manchen heimischen Magen überfordern, zumindest die Kutteln. Udo Jürgens, der gebürtige Kärntner mit Wohnsitz in der Schweiz, war dagegen ein großer Freund der Hausmannskost Süd. Michael Russ, Geschäftsführer der Südwestdeutschen Konzertdirektion Stuttgart, erinnert sich noch sehr gut daran, wie er mit dem am vergangenen Sonntag im Alter von 80 Jahren plötzlich verstorbenen Jürgens vor den Konzerten im Alten Simpl in der Hohenheimerstraße eingekehrt ist. „Waren die Kutteln gut, war das Stuttgarter Konzert noch besser als seine anderen“, sagt Russ. Ob die Kutteln wirklich gut waren, weiß Russ nicht, da er „so was nicht anrührt“. Nach den Konzerten beurteilt, müssen sie aber sehr gut gewesen sein.

 

42mal stand Udo Jürgens im Raum Stuttgart auf der Bühne. Sein Debüt gab er dabei vor 47 Jahren, im September 1967 im Beethovensaal der Liederhalle. Zuvor schrieb er bei Radio-Barth Autogramme. Die Stuttgarter Zeitung urteilte damals über das Konzert: „So läßt man sich immer wieder gerne von Lied und Text, von der Art des Vortrags und vor allem von der bestechenden Musikalität des zur Weltklasse zählenden Chansonniers fesseln.“

Für März war ein Auftritt in der Schleyerhalle geplant

Udo Jürgens hatte auch im November 1984 eines der ersten großen Konzerte in der kurz zuvor eröffneten Hanns-Martin-Schleyerhalle. Dazwischen war die mittlerweile abgerissene Sporthalle in Böblingen sein Domizil. Für Michael Russ waren die Konzerte mit dem österreichischen Weltstar „immer eine reine Freude. Udo hatte keine Allüren oder große Ansprüche, der Mann war Profi durch und durch“.

Über die Jahre hinweg wurden der Veranstalter und einer seiner populärsten Künstler immer mehr Freunde, Russ besuchte Jürgens immer wieder in Kärnten, eines seiner Kinder heißt nach einem Jürgens-Song „Anuschka“. Und der Termin für das 43. Stuttgarter Konzert von Udo Jürgens stand auch schon lange fest: Am 10. März hätte die Schleyerhalle sicher wieder gebebt.