Anlässlich seines 70. Geburtstag hat sich Star-Friseur Udo Walz etwas ganz Besonderes überlegt: Am 28. Juli wird er in einer Berliner Kabarettbar mit 150 Leuten in sein neues Lebensjahr starten. Darunter soll auch ein Gast aus Hollywood sein.

Anlässlich seines 70. Geburtstag hat sich Friseurmeister Udo Walz etwas ganz Besonderes überlegt: Am 28. Juli wird er in einer Berliner Kabarettbar mit 150 Leuten in sein neues Lebensjahr starten. Darunter soll auch ein Gast aus Hollywood sein.

 

Berlin - Udo Walz schnappt sich die „Bunte“ und guckt im Namensregister, wer es ins Blatt geschafft hat. Berlins berühmter Friseur ist Medienprofi. Er weiß, dass wohl manche Illustrierte in Kürze Doppelseiten bringen wird: Am 28. Juli wird das „schwäbische Cleverle“ (Walz über Walz) 70 Jahre alt. Er feiert das in einer Kabarettbar mit 150 Leuten und Überraschungsgästen. „Es kommt auch irgendjemand aus Hollywood“, erzählt er beim Interview in seinem Salon.

Walz hatte sie alle vor dem Spiegel: Romy Schneider, Marlene Dietrich, Claudia Schiffer, Maria Callas, Julia Roberts, Jodie Foster. Was als Leistung nicht zu unterschätzen ist: Er war für den Relaunch von Angela Merkels Frisur verantwortlich. Heute macht sich kein Kabarettist mehr über ihre Haare lustig.

Früher hieß es, Berlin habe anders als München keine Bussi-Gesellschaft. Das hat sich in den Jahren nach dem Regierungsumzug und in der Ära Wowereit geändert. Walz ist Teil davon, ein Liebling auf dem Hauptstadtparkett: umtriebig und immer für einen Plausch gut. Oder für Sprüche, die man sich ins Kissen sticken kann: „Das Leben ist keine Generalprobe. Man erlebt alles nur einmal.“

Auf seiner Handy-Hülle steht „king of fucking everything“, das hat der „König von eigentlich allem“ von Schauspielerin Ursula Karven geschenkt bekommen. Barbara Becker und „Bunte“-Chefin Patricia Riekel waren Trauzeugen, als Walz 2008 seinen 26 Jahre jüngeren Freund Carsten Thamm heiratete. Wobei der Friseur als Schwuler konservativ ist: Er findet, Männer können nicht im klassischen Sinne heiraten, sondern sich nur verpartnern. Als Merkel-Fan ist er in die CDU eingetreten.

Acht Salone im Besitz des Star-Friseurs

Falls Produzent Nico Hofmann das Leben des Starfriseurs verfilmen wollte, die Story ginge so: Der Sohn einer Fabrikarbeiterin wächst im schwäbischen Waiblingen auf. Nach einem Praktikum mit 14 und einer dreijährigen Lehre in Stuttgart geht er nach St. Moritz in der Schweiz, als Liebling der Society ist er schon mit 18 berühmt für seine Hochsteckfrisuren, heißt es in seiner Vita. 1968 öffnet er seinen ersten Salon in Berlin. Wie viele Männer flieht er damals dort vor der Bundeswehr.

1974 vergrößert sich der Unternehmer, später arbeitet er für Modedesigner wie Wolfgang Joop, Jil Sander und Jean Paul Gaultier. Walz spielt in Fernsehserien und Dokusoaps mit, macht Werbung für ein Diätmittel, moderiert eine Talkshow und veröffentlicht Bücher, seine zweiten Memoiren sollen dieses Jahr folgen. Ihm gehören acht Salons, zwei davon auf Mallorca. Ein „Berliner Phänomen“ und „Regierender Friseurmeister“ nennen ihn die Zeitungen.

An seiner Karriere bereut Walz nichts: „Es ist alles perfekt. Das müsste alles so wieder kommen, wenn ich einen Wunsch hätte.“ Der Stammsitz liegt in der Nähe des Kurfürstendamms, im alten West-Berlin. Frauen aus ganz Deutschland reisen an, um sich beim Meister die Haare machen zu lassen. Das kostet um die 150 Euro.

„Das Wort Stress kenne ich gar nicht“

Walz ist kein Friseur für Smalltalk: „Bei mir quatscht niemand. Die Leute wissen, dass ich mich nicht unterhalte und dass mich der Pudel von Frau Maier und was der zum Mittagessen kriegt, nicht interessiert.“ Seine Mitarbeiter weist er an, die Kunden bloß nicht zu fragen, woher sie kommen oder was sie beruflich machen: „Ist nicht erlaubt.“ Wenn, soll die Kundschaft das Gespräch anfangen.
„Udos Rat ist unaufdringlich, dafür treffsicher“, hat Sabine Christiansen einmal über ihn gesagt.

Über prominente Gäste im Salon würde Walz auch nach einer Flasche Wodka nichts verraten, beteuert er. Über sich selbst sagt er: „Ich bin ein uneitler Mensch.“ Tatsächlich hängen auf seinem weißen Oberhemd noch die Haarstoppeln eines Kunden. Gegen seine Selbsteinschätzung spricht, wie geübt Walz vor der Kamera posiert. Er lacht, legt die Hand ans Kinn oder guckt männlich-ernst in die Kamera: „Jetzt kriegst du Sean Connery.“

Walz ist älter geworden. Sein Carsten achtet darauf, dass der Diabetiker seine Tabletten nimmt. Meckern kommt Walz nicht über die Lippen, in den Salon geht er fast täglich. „Ich ruhe in mir selber“, sagt er. „Ich habe ein schönes Leben. Ich habe ein schönes Zuhause, ich habe zwei Hunde, ich habe einen tollen Partner.“ Er genieße das Leben. „Das Wort Stress kenne ich gar nicht.“ Was ihm die Zahl 70 bedeutet? „Ich tröste mich und sage, manche Leute werden gar nicht 70.“