Die Besucher eines Spielkasinos in Frankreich denken zuerst an einen Terrorakt. Doch die Männer, die das Etablissement stürmen und wild um sich feuern, haben es nur auf die Einnahmen abgesehen - und verschwinden mit ihrer Beute binnen Minuten.

Paris - Mehrere schwerbewaffnete Männer haben in Südfrankreich ein Spielkasino ausgeraubt und Hunderte Besucher in Angst und Schrecken versetzt. Gegen 2.00 Uhr am Samstagmorgen stürmten die mindestens drei Räuber in das Kasino in Aix-en-Provence und verschwanden mit den Einnahmen von geschätzt mehreren zehntausend Euro, wie die Präfektur Marseille mitteilte. 15 Menschen wurden demnach im dichten Gedränge leicht verletzt.

 

Zunächst dachten die etwa 700 Besucher des Etablissements an einen Terroranschlag. „Die Männer haben mit Kalaschnikows in die Luft geschossen, Besucher haben sich unter Tischen versteckt“, sagte ein Augenzeuge. Andere hätten sich einfach zu Boden geworfen. Die Angreifer „waren in Weiß gekleidet und hatten dunkle Kapuzen auf“, schilderte der Zeuge. Sie deaktivierten das Sicherheitssystem des Kasinos. Als die Polizei wenige Minuten nach den Schüssen eintraf, war schon alles vorbei.

Die Täter flohen mit der Beute Richtung Marseille. Das PS-starke Fluchtauto wurde kurz darauf ausgebrannt gefunden. Über die Hintergründe wurde bis Sonntag nichts bekannt.

Festnahme an Grenze zu Spanien

Am Samstagnachmittag stoppte die spanische Polizei am Autobahn-Grenzübergang La Jonquera südlich von Perpignan zwei Autos mit französischen Kennzeichen. Während ein Fahrzeug Richtung Spanien entkam und später in Girona gesichtet wurde, nahmen die Beamten den Fahrer des anderen Autos fest. Der französische Staatsbürger stehe nach Ansicht der Ermittler in Verbindung mit dem Überfall, berichtete die spanische Zeitung „El Periódico“ auf ihrer Website. Sichergestellt wurden dem Bericht zufolge zwei Gewehre, eine Pistole, zwei Handgranaten und eine kugelsichere Weste.

Das Kasino in Aix-en-Provence mit 300 Spielautomaten war bereits zweimal das Ziel von Räubern. Dabei wurden vor fünf Jahren in einem ähnlichen Szenario 100 000 Euro und wenige Monate später eine unbekannte Summe gestohlen.