Das an sich gute Hilfesystem muss an den Brennpunkten verbessert werden. Der Ruf nach mehr Personal für die Brennpunkte des Hilfesystems ist begründet, findet Redakteur Mathias Bury.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Starke Schwankungen in der Belegung der Stationen gehören zum Alltag in den Psychiatrien. Das ist für die Fachleute nichts Besonderes, auch das Personal ist da einiges gewohnt. Bekannt ist überdies, dass die Belastungen in den psychiatrischen Zentren von Ballungsräumen noch etwas größer sind als andernorts.

 

Inzwischen gibt es aber Anzeichen dafür, dass die Überlastungen vor allem in den Akutstationen zum Dauerzustand werden. Diese Entwicklung hat verschiedene Ursachen. In manchen Krankheitsgebieten wachsen die Fallzahlen, in anderen die Intensität der Erkrankungen. Und mit dem Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz hat die Politik zwar einen wichtigen Schritt zur Stärkung der Patientenrechte gemacht. De Folgen für die Psychiatriezentren wurden aber nicht ausreichend bedacht.

Das Versorgungssystem muss nochmals unter die Lupe genommen werden

Es ist an der Zeit, das differenzierte Versorgungssystem im Land, das stationäre, teilstationäre und ambulante Hilfen gut kombiniert, nochmals unter die Lupe zu nehmen und entsprechend den eingetretenen Veränderungen nachzusteuern. Der Ruf nach mehr Personal für die Brennpunkte des Hilfesystems ist begründet.

In der städtischen Psychiatrie in Stuttgart fehlt es im Übrigen nicht nur an Geld für mehr Personal auf den überlasteten Akutstationen. Wenn die Kassen ihren Widerstand gegen die Budgetierung weiterer Betten aufgeben, was man nur hoffen kann, dann ist damit noch nicht das Raumproblem gelöst. Der Stadt steht in absehbarer Zeit eine Debatte ins Haus, ob und wie der Platzmangel in dem erst 2012 bezogenen Zentrum für seelische Gesundheit in Bad Cannstatt behoben werden könnte.