Ab 1. Juli erheben die Balearen eine sogenannte Ökogebühr. Die Hoteliers sind alles andere als erfreut darüber.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Stuttgart - Knapp 13 Jahre sind vergangen, seit der sozialistische Abgeordnete des Regionalparlaments der Balearen, Antoni Diéguez, ankündigte: „Die Ecotasa wird zurückkehren.“ Ecotasa – zu Deutsch „Ökogebühr“ – war der freundliche Name für die Übernachtungssteuer, die auf den Balearen zwischen Mai 2002 und November 2003 erhoben wurde. Nun ist die Abgabe wieder da, diesmal unter dem Namen „Steuer für nachhaltigen Tourismus“. Ab 1. Juli wird sie von allen Besuchern der spanischen Mittelmeerinseln erhoben.

 

  Die Höhe der regionalen Kurtaxe wird nach der Qualität der Herberge gestaffelt sein: Pensions- und Campinggäste zahlen 50 Cent für die Nacht, im Ein- bis Dreisternehotel ist ein Euro fällig, im Viersternehotel 1,50 und im Fünfsternehotel 2 Euro. Ferienmietwohnungen werden entsprechend besteuert. Wer mit dem Kreuzfahrtschiff auf den Balearen Station macht, zahlt einen Euro pro Tag. Diese Preise gelten für die Hochsaison von Mai bis Oktober, in den Monaten dazwischen wird ein 50-Prozent-Rabatt gewährt. Den selben Rabatt gibt es für Langzeiturlauber ab dem 9. Tag – wer also im April drei Wochen in einer Pension in Palma de Mallorca verbringt, zahlt die ersten acht Tage 25 Cent Touristensteuer pro Nacht, für alle weiteren Tage 12,5 Cent. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren müssen die Abgabe nicht bezahlen.

Vor allem die Hoteliers stoßen sich an der neuen Steuer

  Die Steuer ist ein Projekt der linken Koalition, die seit gut einem Jahr auf den Balearen an der Regierung ist. Zwölf Jahre lang regierte hier zuvor die konservative Volkspartei, und die hielt die einst von den Sozialisten beschlossene Ecotasa für „ungerecht, falsch und diskriminierend“, weswegen sie die Abgabe kurz nach ihrer Machtübernahme wieder abschaffte. Den Touristen selbst schien die Kurtaxe nicht so viel auszumachen. Sie wird an vielen Orten der Welt erhoben, nur in Spanien, das vom Tourismus lebt, ist sie noch eine Besonderheit. Die Balearen sind nach Katalonien erst die zweite spanische Region, die ihre Gäste zur Kasse bittet.   Abgesehen von der bürgerlichen Opposition im Balearenparlament sind es vor allem die Hoteliers, die sich an der neuen Steuer stoßen. Ihre Einführung sei „keine positive Nachricht für den Tourismus“, glaubt José María Rosell von der Playa-Hotels-Gruppe.

Der balearische Tourismusminister Biel Barceló versteht die Aufregung nicht. Er kann sich nur schwer vorstellen, dass sich ein Urlauber weigert, die Abgabe zu bezahlen. Wer sein Auto zur Werkstatt bringe, müsse schließlich auch Mehrwertsteuer zahlen. Der Vergleich ist vielleicht nicht allzu gut gewählt: Die Hinterziehung der Mehrwertsteuer ist weit verbreitet.

Die Regionalregierung hofft auf Einnahmen von mindestens 50 Millionen Euro im Jahr.   Der Tourismus boomt zurzeit in Spanien, weil andere Mittelmeerländer mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen haben.