Mit wenig Geld ist in Uhingen einiges getan worden. Das Heimatmuseum im Berchtoldshof wird zum Tag des Internationalen Denkmals wieder eröffnet.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Uhingen - Alltagskleidung und alte Geldscheine, Handwerkszeug und Fundstücke von Äckern, Haushaltswaren und historische Münzen: die Sammlung von Georg Esenwein würde so manch modernen Museumsmacher womöglich in den Wahnsinn treiben. Der Landwirt aus Uhingen-Holzhausen (Kreis Göppingen) hatte ganz offensichtlich für so ziemlich alles Gewöhnliche und Außergewöhnliche ein Faible. Vor Jahren wurden sämtliche Exponate der Stadt als Ausstellungsstücke gestiftet. Im Dachgeschoss des Heimatmuseums im Berchtoldshof fand sich ein passender Platz für das Sammelsurium.

 

An der illustren Fundgrube, die zum Stöbern und zum Entdecken der bäuerlichen Welt des frühen 20. Jahrhunderts einlädt, wurde bei der Umgestaltung des Museums denn auch nichts geändert. „Natürlich ist das alles unstrukturiert, aber letztlich kann man das nicht besser machen“, sagt Margit Haas. Zusammen mit der Uhinger Stadtarchivarin Carola Eberhard hat die Göppinger Journalistin und Gästeführerin den Berchtoldshof ansonsten aber zu neuem Leben erweckt. Das Uhinger Museum war zwar nie wirklich geschlossen worden, es war aber ebenso wenig regelmäßig und verlässlich geöffnet.

Schwerpunkte gesetzt, Übersichtlichkeit geschaffen

„Wir mussten da einfach was machen“, betont der Hauptamtsleiter Reinhard Goldmann. Größere Investitionen schieden allerdings aus, weshalb mit Haas und Eberhard die richtigen Leute zur richtigen Zeit gefragt wurden. Gerade mal 5000 Euro wurden für das Herausputzen des Museums in den kommunalen Haushalt eingestellt. So war schnell klar: größere Anschaffungen sind ausgeschlossen.

Das sei allerdings auch nicht notwendig gewesen, betont Margit Haas. „Wir haben vielmehr ausgeräumt, um eine bessere Übersichtlichkeit zu schaffen und das Beste, Bedeutendste und Wertvollste herauszustreichen“, fügt sie hinzu. In der früheren Ausstellung sei so ziemlich jede Scherbe gezeigt worden, die jemals in Uhingen gefunden worden sei. Jetzt gebe es unterschiedliche Schwerpunkte, sagt Haas.

Beginnend mit der Landnahme durch die Alemannen im 3. Jahrhundert über die mittelalterliche Glasproduktion im Nassachtal führt der spannende Weg bis in die heutige Zeit. Originalfunde und Rekonstruktionen, Modelle, Bilder und Produkte werden anschaulich präsentiert und erläutert. So gibt es neben Schautafeln und anderen Hinweisen auch einen Film über die Grabungen an der Nassach-Glashütte, die der Künstler und Gemeinderat Jörg Zimmermann in den 1980er-Jahren mit initiiert hat. Dass sich , gerade was dieses Handwerk betrifft, über Hunderte von Jahren hinweg nicht allzu viel geändert hat, zeigt ein Schwenk zur Dürnauer Gralglashütte, von der im Berchtoldshof ebenfalls etliche Exponate ausgestellt sind.

Auch Göppingen beteiligt sich am Internationalen Museumstag

Unter dem Motto „Museen in der Kulturlandschaft“ beteiligt sich auch Göppingen am Internationalen Museumstag. So wird am Sonntag von 13 bis 17 Uhr an gleich vier Stellen ein buntes Programm geboten. Im Storchen wird der Künstler Dietmar Gürtler, der dort aktuell ausstellt, die verschiedenen Techniken des Aquarellierens zeigen und Interessierten beim Ausprobieren helfen. Im Staufer- Dokumentationsraum in Hohenstaufen stellt Barbara Gottwik bei einem Familiennachmittag die Bedeutung des Wappens im Mittelalter sowie eine mittelalterliche Schreibstube vor. Auch hier ist Mitmachen angesagt.

Im Naturkundemuseum in Jebenhausen heißt es „Steinzeit erleben!“. Stefanie Grzybek gibt im Steinzeitdorf Einblicke in den Alltag unserer Vorfahren. Zudem findet im benachbarten Jüdischen Museum um 15 Uhr eine Führung zum Thema „Die Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen“ statt. Geöffnet ist auch das Schönhengster Heimatmuseum im „Alten Kasten“ von 10 bis 16 Uhr.