Nach einem Vorfall Anfang Dezember ist es schon wieder zu einem Problem im ukrainischen Atomkraftwerk Saporoschje gekommen. Der Reaktor wurde vom Netz genommen.

Kiew - Im größten Atomkraftwerk der Ukraine ist zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ein Reaktor nach einer Panne abgeschaltet worden. Wie das Kraftwerk Saporoschje im Südosten des Landes auf seiner Website mitteilte, wurde der sechste Reaktorblock am Sonntagmorgen „vom internen Schutzmechanismus des Generators“ vom Netz genommen. Eine erhöhte Strahlung sei nicht gemessen worden, die anderen fünf Reaktoren funktionierten normal.

 

Der Grund für die Abschaltung sei eine Störung des Transformators, sagte Energieminister Wladimir Demtschischin in einem Bericht für Präsident Petro Poroschenko. „Dies ist ein technisches Problem, das in wenigen Tagen behoben sein wird“, sagte der Minister.

Nach Informationen des Bundesumweltministeriums ereignete sich der Vorfall im nichtnuklearen Teil der Anlage. Von dem Kraftwerk gingen „derzeit keine Gefahren aus“, erklärte Staatssekretär Jochen Flasbarth am Sonntag in Berlin. Zudem seien die 1800 Messstellen des deutschen Mess- und Informationssystems zur Überwachung der Umweltradioaktivität überprüft worden. „Es zeigten sich keinerlei erhöhte Messwerte“, erklärte Flasbarth.

Sorge wegen Nähe des Ukraine-Konflikts zum Akw

Bereits Anfang Dezember hatte eine Panne in Saporoschje für große Aufregung gesorgt. Nach Angaben der ukrainischen Behörden war es in einem der Reaktoren zu einem Kurzschluss im Stromverteilungssystem gekommen.

Das Akw Saporoschje gehört zu den größten in Europa, es liegt etwa 200 Kilometer westlich der umkämpften Rebellenhochburgen in der Ostukraine. Umweltschützer äußerten sich schon mehrfach besorgt über die Nähe des Konfliktes zu dem Atomkraftwerk.

Die Ukraine war 1986 Schauplatz des größten Atomunfalls in der Geschichte. Nach einer Explosion im Akw Tschernobyl wurden weite Teile Europas und der damaligen Sowjetunion verstrahlt.