Harsche Töne aus Washington: US-Außenminister John Kerry hat das Verhalten Russlands in der Ukraine-Krise scharf kritisiert und Moskau mit Konsequenzen gedroht, sollte der Kreml das Nachbarland weiter destabilisieren.

Washington - Mit eindringlichen Worten hat US-Außenminister John Kerry Russland vor einem „schweren und teuren Fehler“ im Ukraine-Konflikt gewarnt. Sollte Moskau sein Nachbarland weiterhin destabilisieren, werde die internationale Gemeinschaft dafür sorgen, dass die „Kosten für Russland nur noch steigen“, sagte Kerry am Donnerstag in Washington. Die Zeit für einen Kurswechsel laufe ab, sagte der US-Chefdiplomat in Richtung Russland und fügte hinzu: „Wir sind bereit, zu handeln.“

 

Kerry warf Moskau vor, „nicht einen einzigen Schritt“ zur Umsetzung der Vereinbarung von Genf getan zu haben. Stattdessen versuche Russland „lauthals, den demokratischen Prozess in der Ukraine zu sabotieren“. Im Gegenzug dazu habe die ukrainische Übergangsregierung in Kiew „vom ersten Tag an“ ihre Zusagen gehalten, betonte der US-Außenminister.

Kerry, sein russischer Kollege Sergej Lawrow, der amtierende ukrainische Außenminister Andrej Deschtschyzja und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hatten in der vergangenen Woche in Genf ein Abkommen ausgehandelt, das die „Entwaffnung illegaler bewaffneter Gruppen“ in der Ukraine sowie die Räumung besetzter Gebäude vorsieht. Doch statt einer Lösung des Konflikts kam es in den vergangenen Tagen zu zunehmender Gewalt.

Unter anderem gingen die ukrainischen Streitkräfte am Donnerstag in Slawjansk im Osten des Landes massiv gegen prorussische Kräfte vor. Bei den Gefechten gab es nach Angaben aus Kiew mehrere Tote in den Reihen der prorussischen Kämpfer. Als Reaktion auf den Militäreinsatz ordnete Russland neue Militärmanöver an der Grenze zur Ukraine an.