Der Reigen der Absonderlichkeiten rund um den Wahlsieg Donald Trumps ist um eine Episode reicher: Im Netz kursiert ein Video, in dem Nationalisten mit „Heil Trump“-Rufen und Hitlergruß die Wahl von Trump feiern.

Stuttgart - Graues Sakko, Weste, strenge Scheitel-Frisur. So steht Richard B. Spencer bei einer Veranstaltung der ultra-rechten „Alt-Right“-Bewegung auf der Bühne. Er ist einer der führenden Köpfe der alternativ-rechten Bewegung der USA, die in Donald Trumps Wahlkampf eine Schlüsselrolle spielte.

 

Ein Video, das vom US-Magazin The Atlantic im Internet veröffentlicht wurde, zeigt den 38-Jährigen am Rednerpult. Er wettert gegen Juden und glorifiziert die eigene, weiße Rasse. Er attackiert die Mainstreammedien und fügt grinsend hinzu: „Perhaps we should refer to them in the original german word – Lügenpresse“ – Vielleicht solle man lieber gleich das deutsche Wort „Lügenpresse“ verwenden.

Video zeigt feiernde Nationalisten

Am Ende der Rede ruft er ins Publikum: „Hail Trump, hail our people, hail victory!” – „Heil Trump, Heil unserem Volk, Sieg Heil!“ Viele der nach Informationen von The Atlantic mehr als 200 Zuhörer springen auf, unter Johlen und Applaus werfen sie ihre Hände zum Hitlergruß in die Luft. Das Video ist laut The Atlantic entstanden, als Reporter vor Ort waren, um Material für eine Dokumentation über Spencer zu sammeln. Die Konferenz fand in einem Regierungsgebäude in Washington statt.

Die ultrarechte Alt-Right-Bewegung ist ein loser Zusammenschluss aus Rechten, Hetzern, Erzkonservativen, Nationalisten und Rassisten. In Trumps Wahlkampf nahm sie vor allem im Netz eine Schlüsselrolle ein. Trumps umstrittener künftiger Chefstratege Steve Bannon bezeichnete die Website „Breitbart News“, die er früher als Chef verantwortet hatte und die für viele Rechte eine Plattform bietet, als ein Sprachrohr der Alt Right, hat das aber inzwischen relativiert.

Die Bewegung will, dass Weiße wieder ins Zentrum der Politik rücken. Immer wieder betont sie, dass dies auf einem friedlichen Weg geschehen soll, auch von NS-Gedankengut hat sich häufig distanziert. Trumps Lager ließ unterdessen verlauten, dass Trump ein Präsident von allen Amerikanern sei.