Mit der Entscheidung, den Alternativstandort in Feuerbach zu meiden, stellen sich die Künstler aus den Wagenhallen ins Abseits, meint StZ-Redakteur Thomas Braun. Er kritisiert aber auch die Untätigkeit der Stadt.

Stuttgart - Schon der Dichterfürst Goethe stand auf dem Standpunkt: „Bilde, Künstler, rede nicht.“ Doch wenn es um die Existenz geht, wäre reden durchaus angesagt. Im Fall der Kunstschaffenden in den Wagenhallen erscheint die Bereitschaft erstaunlich gering, sich über ernstzunehmende Alternativen auseinanderzusetzen. Und dies, obwohl sie mit ihrer räumlichen Situation unzufrieden sind und ihnen während der angestrebten Sanierung des Veranstaltungs- und Kulturzentrums am Nordbahnhof eine Großbaustelle im Vorgarten droht. Nicht einmal die in Aussicht gestellte städtische Subvention der Miete im Imwerk konnte die Mehrzahl der Künstler dazu bewegen, sich für einen Umzug ins Feuerbacher Interimsquartier zu entscheiden. Das ist auch für jene Kommunalpolitiker eine herbe Enttäuschung, die sich mit viel Engagement für die Künstler einsetzen. „Wer nicht will, der hat schon“, heißt es im Rathaus hinter vorgehaltener Hand. Wohlwollen hört sich anders an.

 

Aber auch die Stadtverwaltung, an der Spitze das Dezernat von Baubürgermeister Matthias Hahn, hat sich in Sachen Imwerk nicht mit Ruhm bekleckert. Nach monatelangen Verhandlungen ist Art und Ausmaß der kulturellen Nutzung der ehemaligen Fabrikhalle in Feuerbach noch immer nicht vertraglich fixiert. Das macht es den Wagenhallen-Künstlern zusätzlich schwer, ihren angestammten Platz – wenn auch nur vorübergehend – zu räumen. Es ist an der Zeit, dass OB Fritz Kuhn, der ja durchaus ein Herz für die Subkultur hat, den Verantwortlichen Beine macht.