Das alte Stadtbad an der Ludwigsburger Alleenstraße soll nicht länger leer stehen: Die Verwaltung will den Jugendstilbau möglichst rasch in eine Mensa umwandeln.

Ludwigsburg - Das alte Stadtbad an der Alleenstraße soll nicht länger leer stehen: Die Verwaltung will den Jugendstilbau möglichst rasch in eine Mensa umwandeln. Schon jetzt seien die Feuerseemensa und die von den Gemeinschaftsschülern genutzte CVJM-Mensa dem Ansturm nicht mehr gewachsen, sagt der Erste Bürgermeister. Mit den weiter steigenden Schülerzahlen wachse auch die Nachfrage nach einer Ganztagsverpflegung. Am Donnerstag stellt Konrad Seigfried seine Pläne dem Sozialausschuss im Gemeinderat vor.

 

Keine Generalsanierung

Nachdem 2011 festgestellt worden war, dass eine Sanierung des 1907 errichteten Schwimmbads mindestens sechs Millionen Euro kosten würde, während ein Neubau schon für gut fünf Millionen zu haben sei, hatte der Ludwigsburger Gemeinderat den Bau des Campusbades beschlossen, das im Februar dieses Jahres in Betrieb genommen wurde. Zugleich wurde schon damals die Idee einer Umnutzung des alten Bades diskutiert. Lage und Zuschnitt erlaubten es, dort eine Mensa einzurichten. Doch auch dafür fehlten die Mittel: Eine komplette Umgestaltung würde – so vorsichtige Schätzungen vor fünf Jahren – mindestens drei Millionen Euro kosten. Also verschwanden die Pläne in den Schubladen; das Stadtbad wurde nach der Einweihung des Campusbads an der Ecke von Karlstraße und Seestraße geschlossen.

Nun habe ihm das Hochbauamt „eine schicke Lösung“ unterbreitet, sagt Seigfried. Diese gestatte es, das Gebäude als Mensa zu nutzen, ohne es komplett sanieren zu müssen. Das Zauberwort heißt Provisorium. Für die Einrichtung einer Mensa und einer Ausgabeküche reiche es, die Schwimmhalle und den Eingangsbereich im Sinne von Sicherheit und Brandschutz nachzurüsten. „Die Außenmauern sind entsprechend stabil, eine Generalsanierung ist nicht nötig“, sagt Seigfried.

Die nun geplante „reversible Ertüchtigung“ des alten Stadtbads beschränkt sich auf das Foyer, die ehemalige Schwimmhalle und die Duschen. Gegessen wird, wo sich das Schwimmbecken befand, gekocht, wo die Duschen waren. Auf einer Fläche von 700 Quadratmetern wäre ausreichend Platz für eine Mensa mit 170 Sitzplätzen. Im Zweischichtbetrieb könnten 340 Schüler mit einem warmen Menü versorgt werden. Zum Vergleich: die Feuerseemensa bietet 150 Sitzplätze im Speiseraum und 60 weitere auf der Empore.

Geringe Kosten

Außerdem sollen ehemalige Wannenbäder im Nordwestflügel zu Besprechungszimmern für die Gemeinschaftsschule umgerüstet werden. Andere Nebenräume und die Galerie des Obergeschosses bleiben ungenutzt. „Wir müssen nicht einmal an die Decken herangehen“, sagt Seigfried. Ebenso könne man die meisten Wände belassen, wie sie sind. „Wir müssen nur ein paar Glasbausteine entfernen, aber die gehören sowieso nicht zu dem historischen Bad.“

Natürlich dürfe das Provisorium nicht zu teuer werden, meint der Bürgermeister. Darum soll ein unabhängiges Büro beauftragt werden, das vom Hochbauamt erstellte Konzept noch einmal konkret durchzurechnen. Als Kosten für den Planer sind bereits 80 000 Euro im städtischen Haushaltplan reserviert. Die Finanzierung des Umbaus ist noch offen. Seigfrieds Zeitplan sieht vor, dass nach einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats noch im Oktober im Frühjahr eine Entwurfsplanung samt Kostenberechnung vorliegt. Nach einem baldigen Baubeschluss könnte von September an gebaut und schon im Frühjahr 2018 mit der Essensausgabe in der provisorischen Mensa begonnen werden.

Laut aktuellem Schulentwicklungsplan werden bis dahin 120 zusätzliche Essensplätze am Innenstadtcampus nötig sein; bis 2022 dann sogar dreimal so viel.