Im Juli 2014 hat sich der Ludwigsburger Gemeinderat auf ein Radroutenkonzept geeinigt, das vorsieht, in zehn Jahren zehn Radwege auszubauen. Jetzt hat der Bauausschuss grünes Licht für den ersten Teil – den Umbau der Marbacher Straße – gegeben. Das aber denkbar knapp.

Ludwigsburg - Im Juli 2014 hat sich der Ludwigsburger Gemeinderat auf ein Radroutenkonzept geeinigt, das vorsieht, in zehn Jahren zehn Radwege auszubauen. Doch das Vorhaben kommt nur schleppend voran. Jetzt hat der Bauausschuss grünes Licht für den ersten Teil – den Umbau der Marbacher Straße – gegeben. Das aber denkbar knapp. Die endgültige Entscheidung trifft der Gemeinderat in der nächsten Woche.

 

Der radgerechte Umbau der Marbacher Straße zwischen Residenzschloss und Neckarbrücke galt für Experten als die leichteste Übung innerhalb der fünf Nord-Süd- und fünf Ost-West-Routen, die das Planungsbüro Kölz empfohlen hat. Mit nur relativ wenigen Eingriffen in die vorhandene Struktur ließe sich hier ein Radweg realisieren, der den Umstieg vom Privatauto aufs Zweirad endlich attraktiv mache, so der Experte. Oder wie der Baubürgermeister Michael Ilk sagt: „Die Binnenpendler fahren bei uns pro Jahr 13,5 Millionen Kilometer, das ist unser Klientel.“

„Erhebliche Bedenken“

Aus Sicht der Verwaltung schien auch die Realisierung nur einen Katzensprung vom Grundsatzbeschluss entfernt. Doch als die Stadtplanung im November 2015 einen konkreten Entwurf vorstellte, verweigerten die CDU und die Freien Wähler ihre Zustimmung. Das führte zu einem Patt, womit der Entwurf abgelehnt wurde. Die Kritiker hatten ihr Nein zum Plan unter anderem mit Sicherheitsbedenken begründet. So sei es etwa Schülern nicht zuzumuten, ein längeres Stück stadteinwärts auf der Busspur zu fahren. Für Schüler gebe es zudem viele Konfliktstellen an Kreuzungen und an Stellen, an denen regelmäßig Lastwagen be- und entladen werden. Im Übrigen habe die von der Stadt vorgeschlagene Verkehrsregelung, die dem Autoverkehr abschnittweise eine Fahrspur wegnimmt, um Platz für Radler zu schaffen, lange Staus zur Folge.

Am Mittwoch hat Baubürgermeister Ilk dem Bauausschuss einen stark überarbeiteten Entwurf für die radgerechte Umgestaltung der Marbacher Straße vorgestellt. Und diesmal votierten sieben Stadträte dafür und sechs dagegen. Sowohl die SPD-Stadträte als auch Elga Burkhardt (Lubu) machten deutlich, dass sie nur „unter erheblichen Bedenken“ (Dieter Juranek) zustimmten. Das nachgebesserte Konzept habe sie nicht restlos überzeugt.

Die Vertreter von CDU und Freien Wähler ließen auch an der neuen Vorlage kein gutes Haar. Die Stadt nehme ihre Bedenken nicht ernst, sagte Maik Stefan Braumann (CDU). „Dass Sie nicht bereit sind, wirklich alle Alternativen zu prüfen, missfällt uns gewaltig.“ In einem CDU-Antrag, der auch die Haltung der Freien Wähler widerspiegelt, war gefordert worden, einen Großteil der Radroute von der Marbacher Straße wegzunehmen und sie stattdessen parallel auf die Reichertshalde zu verlegen. Außerdem sollte der Radweg in dieser Variante nur auf einer Seite über die Neckarbrücke bei Neckarweihingen geführt werden. Davon sei der korrigierte Entwurf der Stadt „meilenweit entfernt“, sagte Braumann.

Höhenunterschiede zu groß

Bürgermeister Ilk erklärte, man habe bei Tests errechnet, dass die Radler auf der Reichertshalde deutlich größere Höhenunterschiede zu bewältigen hätten als auf der Marbacher Straße. Das sei nicht zumutbar. Im Übrigen sei ein Radweg nur dann attraktiv, wenn er auch möglichst radlerfreundlich über die Neckarbrücke geführt werde. Also mit Wegen auf beiden Seiten und mit der Option einer Ampelschaltung, die den Autoverkehr abbremst.

Er sei enttäuscht von der ablehnenden Haltung von CDU und Freien Wählern, sagte Markus Gericke (Grüne). „Was die Stadt hier vorgelegt hat, enthält sehr sinnvolle Nachbesserungen.“ Der CDU-Antrag sei „vorbildlich abgearbeitet“ worden.