Die Kunsthalle wird zurzeit für rund 900 000 Euro umgebaut. Bis zu einer großen Chagall-Schau Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann präsentiert sich die ehemalige Fabrikhalle ganz neu.

Göppingen - Es ist vor allem ein klares Bekenntnis zum jetzigen Standort der Kunsthalle“, so eröffnete der Göppinger Baubürgermeister Helmut Renftle am Donnerstag eine Baustellenbesichtigung im Hinterhof seines Dienstsitzes. Aus eben dieser Hinterhofatmosphäre, die den Eingang zur Kunsthalle in der Marstallstraße seit Jahr und Tag prägt, wolle man diese herausholen. Rund 900 000 Euro investiert die Stadt in den Umbau.

 

Vor mehr als 20 Jahren hatte der Kunstverein die alte Sheddach-Fabrikhalle bezogen, die damals für umgerechnet rund 250 000 Euro mit städtischer Hilfe saniert worden war. Seither haben sich der Kunsthallenleiter Werner Meyer und sein Team mit den Gegebenheiten arrangiert, mal recht, mal schlecht. Die Toiletten waren nur von außen erreichbar, der Eingang hinter dem technischen Rathaus schwer zu finden, ein Foyer oder Empfang in dem Sinne ebenso wenig vorhanden wie Möglichkeiten zur Bewirtung oder andere repräsentable Räume.

Baustelle lässt den späteren Glanz erahnen

Immer wieder war im Bestand nachjustiert worden, um Veranstaltungen, weitere Ausstellungsmöglichkeiten wie den Salon für die Sammlung Klaus Heider oder Kunstvermittlung anbieten zu können. Der jetzige Umbau sei eigentlich nur die Folge der Entwicklung, die man gemacht habe, stellt Meyer fest.

Tatsächlich lässt die Baustelle schon erahnen, was die Besucher der Kunsthalle von Dezember an erwartet: Eine klare, einer Kunststätte würdige Eingangssituation, ein Foyer mit einem Blick über beide Etagen der Kunsthalle, großzügig angelegte Flächen vor den eigentlichen Ausstellungshallen. Dass der jetzige Mitarbeiterparkplatz des technischen Rathauses später zum auto-, aber nicht kunstfreien Vorplatz der Kunsthalle werden soll, ist noch nicht erkennbar. Dass die glatte Wandfassade später eine Spielfläche für Künstler sein soll, ist hingegen schon vorstellbar.

Ein Café soll die Kunsthalle beleben

Bereits im Rohbau wird zurzeit deutlich, dass sich die Kunsthalle tatsächlich erstmals seit ihrem Einzug in das ehemalige Industriegebäude in ein modernes Ausstellungshaus wandelt. Im Erdgeschoss soll es künftig einen Empfang geben mit Garderobe, außerdem die Sanitärräume und einen Museumsshop. Im Obergeschoss soll ein kleines Café entstehen. „Wie wir das später betreiben, ob ehrenamtlich oder professionell, ist noch offen“, sagt Meyer. Zumindest zur populären Chagall-Ausstellung ist eine Verpachtung angedacht.

Die Eröffnung wird mit Chagall begangen

Am 30. November soll die Ausstellung „Marc Chagall. Die Bilder und die Dichtung“ eröffnet werden, die sich Meyer zufolge vor allem Chagalls grafischem Werk im Diskurs mit der Literatur widmet, der Bibel, Gogols „Die toten Seelen“ oder la Fontaines Fabeln zum Beispiel. Ohne den Ausblick auf diese publikumsträchtige Ausstellung, mit der die Stadt überregional punkten will, hätte es den Umbau vermutlich nur in kleinerer Form gegeben, mutmaßt auch Helmut Renftle.

Begonnen hatten die Umbaupläne nämlich ganz klein mit der Forderung, dass man die Toilettensituation keinem mehr zumuten könne. Nach und nach hatte dann eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe die jetzigen Pläne erarbeitet, die der Kunsthalle „ein ganz neues Gesicht geben“ sollen, wie es Renftle und Meyer ausdrücken. Für die Zustimmung der Stadträte sei die bevorstehende Chagall-Ausstellung sicher ein guter Motor gewesen, räumen sie ein.