Die Betriebe im Kreis Göppingen blicken so optimistisch wie lange nicht mehr in die Zukunft. Selbst die IHK ist über das Ergebnis ihrer halbjährlichen Umfrage angenehm überrascht.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Die Wirtschaft im Stauferkreis präsentiert sich zu Jahresbeginn nicht nur in einer erstaunlich robusten Verfassung. Vielmehr schauen die Unternehmer der weiteren Entwicklung ihrer Firmen und Betriebe auch optimistisch entgegen. Kurz zusammengefasst, sind das die Ergebnisse einer Konjunkturumfrage, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) der Region Stuttgart zu Jahresbeginn gemacht worden ist.

 

Vor allem die Industrie legt zu

Heruntergebrochen auf den Kreis Göppingen bezeichnen 54,9 Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, was einem Zuwachs um fast sechs Prozent im Vergleich zur Herbstumfrage entspricht. Nur 6,4 Prozent gaben an, dass es bei ihnen schlecht läuft. In einem ähnlichen, wenn auch nicht ganz so positiven Verhältnis, fällt die Bewertung der erzielten Erträge aus. Verhaltene Zuversicht herrscht, trotz insgesamt leicht rückläufiger Auftragseingänge, auch was die nähere Zukunft angeht. Die Erklärung dafür ist bei genauerer Betrachtung der Statistiken simpel: So hat die Nachfrage im Bereich „Handel und Dienstleistungen“ zwar nachgelassen, gleichzeitig konnte die Industrie aber zulegen, die den Stauferkreis ja nach wie vor prägt.

Peter Saile, der Geschäftsführer der IHK-Bezirkskammer Göppingen, will das Ergebnis der Konjunkturumfrage zwar nicht überbewerten, zeigt sich aber dennoch angenehm überrascht: „Angesichts der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen war mit der stabilen Verfassung der Unternehmen nicht unbedingt zu rechnen“, erklärt er. So hätte speziell die anhaltende und sich weiter verschärfende Krise in der Ukraine in manchen Branchen zu einem Wegbrechen des Russlandgeschäfts geführt. Aus Sailes Sicht wird „die aktuell positive Gesamteinschätzung der konjunkturellen Lage durch den schwachen Euro, der die Exporte beflügelt, durch die niedrigen Öl- und Gaspreise sowie durch die gute Beschäftigungssituation und das niedrige Zinsniveau getragen“.

Der Trend bestätigt im Nachhinein die Umfrage

Was die Aussagekraft der regelmäßigen Umfrage betrifft, räumt der Göppinger IHK-Geschäftsführer offen ein, „dass ich da zunächst meine Bedenken hatte“. Im Nachhinein habe sich allerdings gezeigt, dass sich der vorab erwartete Trend in der Realität weitgehend bestätige. „Gerade in unserem Raum, in dem der Fokus auf der Industrie liegt, passen die Ergebnisse relativ gut“, sagt Saile. So würde im Kreis Göppingen bei der Befragung ein stimmiger Querschnitt abgedeckt.

Rund 150 Firmen und Betriebe aller Branchen und Größen schreibt die IHK jeweils an, von denen wiederum etwa zwei Drittel ihre Rückmeldungen abgeben. Diese werden dann zwar differenziert ausgewertet, indem den bedeutenderen Unternehmen ein größeres Gewicht zukommt als den kleineren, auf eine Spezifizierung innerhalb der Branchen wird im Filstal allerdings verzichtet. „Aus unserer Sicht lässt diese stärkere Aggregation eine aussagekräftigere Einschätzung der Gesamtsituation zu“, betont Saile.

Auch die Umfrage stößt an Grenzen

Zwei Punkte könne die IHK dennoch nicht beeinflussen, fügt er hinzu. „Was ein Firmenchef in den Fragebogen reinschreibt und was nicht, ist letzten Endes jedem selbst überlassen. Wenn in einem Unternehmen also Entlassungen geplant sind oder der Betrieb gar auf der Kippe steht, ist es fraglich, ob wir die richtigen Antworten bekommen.“