Vor allem die Anhänger der FDP rechnen damit, dass Grün-Rot die komplette Wahlperiode hält. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag der StZ.

Stuttgart - Nur in einem Thema seien sich Grüne und SPD uneins, betonen Winfried Kretschmann und Nils Schmid - bei Stuttgart 21. Der Konflikt darüber sei "eigentlich koalitionsverhindernd", hat der Ministerpräsident selbst gesagt. Aber man hat ja ein Verfahren - die Volksabstimmung - vereinbart, um die Entscheidung über den Tiefbahnhof quasi an die Bevölkerung zu delegieren. Reicht das? Oder birgt der Konflikt angesichts der gegensätzlichen Positionen und der teils ruppig vorgetragenen Meinungsunterschiede genug Sprengstoff, um die grün-rote Koalition vor der Zeit platzen zu lassen?

 

Als die Infratest-dimap-Interviewer im Auftrag von StZ und SWR zugange waren, lag erst wenige Tage zurück, dass es zwischen Grünen und Sozialdemokraten wieder mal heftig gerumpelt hatte. Auslöser waren die unterschiedlichen Bewertungen des Geißler'schen Kombikompromisses. Man erinnert sich: SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel hatte schon das Wort vom Koalitionsbruch in den Mund genommen, weil die Grünen den Schlichtervorschlag genau prüfen wollten, die SPD aber nicht.

Junge und Bildungsbürger haben viel Vertrauen

Und das Ergebnis? 60 Prozent der Befragten glauben, dass Grün-Rot die ganze Legislaturperiode zusammenbleibt. 31 Prozent erwarten das nicht. Lediglich neun Prozent äußerten sich nicht dazu. Die Anhänger von Grünen und SPD liegen ziemlich beieinander mit ihren Einschätzungen. 76 Prozent der den Grünen Zuneigenden und 71 Prozent der SPD-Fans glauben an einen dauerhaften Bestand der Koalition. Noch größer ist das Zutrauen an die grün-roten Bindekräfte freilich bei den potenziellen FDP-Wählern. Von ihnen erwarten 85 Prozent, dass die Koalition bis 2016 hält. Bei den CDU-Nahestehenden sind das dagegen nur 49 Prozent.

Bei jungen Wählern zwischen 18 und 24 (73 Prozent), Männern (63), Bildungsbürgern (69) und Bewohnern der Region Stuttgart (64) ist das Zutrauen in die koalitionserhaltenden Kräfte überdurchschnittlich. Die 45- bis 59-Jährigen (57 Prozent), die Frauen (57) und die Bildungsferneren (50) sehen für Grün-Rot eher schwarz.

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