Den Krankenhäusern in Baden-Württemberg geht es finanziell weiter nicht gut. Zudem gibt es Probleme, Ärzte und Pflegekräfte zu finden.

Stuttgart - Angesichts der hohen Lohnkosten im Südwesten fordern die Kliniken eine bessere Finanzausstattung von der Politik. „Es muss im Gesetz klar verankert werden, dass das im Bundesvergleich überdurchschnittliche Lohnniveau im Land bei der Festlegung der Krankenhauserlöse berücksichtigt wird“, sagte Detlef Piepenburg, Vorstandsvorsitzender der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), am Donnerstag in Stuttgart. Das deutsche Krankenhausfinanzierungssystem benachteilige die Kliniken im Land, weil es regionale Unterschiede in der Kostenstruktur ignoriere. Das sorge mit dafür, dass rund 45 Prozent der Häuser 2016 rote Zahlen geschrieben habe.

 

Nicht nur bei den Betriebskosten, die aus den Zahlungen der Krankenkassen finanziert werden, sondern auch bei den Investitionskosten bräuchten die Kliniken eine bessere Ausstattung, sagte Piepenburg. Er ermahnte die zuständige grün-schwarze Landesregierung, die in den vergangenen Jahren „dankenswerterweise“ erhöhten Investitionsmittel im Zuge der laufenden Haushaltsberatungen nicht zu kürzen. Zuletzt habe das Land unter Einbeziehung von einmaligen Mitteln des Bundes (Krankenhausstrukturfonds) 510 Millionen Euro in die Kliniken gesteckt. Gemessen am tatsächlichen Bedarf müssten es pro Jahr mindestens 600 Millionen Euro sein, so Piepenburg, der im Hauptberuf Landrat des Landkreises Heilbronn ist.

Personalnot in Kliniken

Zudem plage Personalnot die Kliniken. „Die Gesundheitseinrichtungen haben immer größere Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden“, sagte Piepenburg. 60 Prozent der Kliniken und 79 Prozent der Reha-Kliniken – so viele wie noch nie – hätten in einer internen Umfrage erklärt, es bereite Schwierigkeiten, freie Stellen im ärztlichen Dienst zu besetzen. Mit Blick auf die Pflegefachkräfte seien die Rückmeldungen sogar noch alarmierender gewesen.

Piepenburg ermahnte in diesem Zusammenhang die zuständigen Regierungspräsidien, die Zulassung von ausländischen Ärzten schneller abzuwickeln. In den Behörden gebe es dafür offensichtlich zu wenig Personal. Andere Bundesländer seien schneller und schnappten Baden-Württemberg so Mediziner weg.