Nach dem Rücktritt des VfB-Trainers Armin Veh reagieren Fußballfans in der Stuttgarter Innenstadt überwiegend positiv und verständnisvoll. Ob der VfB den Klassenerhalt schafft, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Stuttgart - Es sind übereinstimmende Gesten, die am Montagnachmittag bei den Passanten auf der Königstraße vorherrschen, sobald sie auf den VfB angesprochen werden: Sie winken ab, schütteln den Kopf. „Hoffnungsloser Fall“, sagen viele.

 
Roland Enser. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Als Roland Enser aus Esslingen dann noch erfährt, dass der Cheftrainer Armin Veh zurückgetreten ist, fällt ihm nur ein Kommentar dazu ein: „Absolut nachvollziehbar. Mit so einer Mannschaft blieb ihm ja eigentlich gar nichts anderes übrig.“ Ehefrau Helga pflichtet bei: „Es ist beschämend für Stuttgart, dass so ein traditionsreicher Verein wie der VfB solche peinlichen Leistungen abliefert. Wahrscheinlich müssen sie absteigen, um endlich aufzuwachen und besser zu spielen.“

Kurt Stalzenmüller. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Ähnlich sieht das Kurt Stalzenmüller: „In der Zweiten Liga finden ja auch spannende Spiele statt.“ Für den bekennenden Bayern München-Fan ist es wenig verwunderlich, dass sich der VfB selbst im Bundesliga-Keller so schwer tut: „Die Talfahrt dauert schon Jahre an, da ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Verein endlich absteigt.“ Dass Veh zurückgetreten ist, kann ihm Stalzenmüller nicht verübeln, denn, so sagt er: „Die Qualität fehlt bei dem Verein und bei der Mannschaft, da kann auch der Trainer nicht mehr viel retten.“ Eine Idee für die Nachfolge hätte Stalzenmüller auch schon: Pep Guardiola könnte doch, als Nebenjob quasi, die Mannschaft trainieren. „Wenn sie sich nicht bald fangen, dann gibt es jedenfalls nicht mehr viel zu retten.“

„Im Moment läuft einfach alles schief“

Patrizia Gentile. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Patrizia Gentile aus Schwaikheim ist bekennender VfB-Fan, auch immer mal wieder im Stadion dabei. Auch sie schüttelt nur den Kopf, bevor sie sagt: „Im Moment läuft einfach alles schief, was schief laufen kann. Die Motivation fehlt und ich glaube nicht, dass die wiederkommt, wenn sich jetzt so kurz nach Fredi Bobic auch noch der Trainer von der Mannschaft abwendet.“

Leon Ehret. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

„Ich find’ den VfB einfach nur schlecht“, sagt der zwölfjährige Leon Ehret. Er ist froh, dass er Bayern-Fan ist und sich deswegen die ständigen Querelen beim Stuttgarter Erstligisten nicht so sehr zu Herzen nehmen muss. Ob der VfB einen potenziellen Abstieg allerdings verdient hätte, da ist er sich nicht sicher. Seine Mutter Jessica Ehret hingegen findet, dass ein Abstieg vielleicht zum Umdenken im Verein führen würde: „Es sind viele Fehlentscheidungen gefallen: Die guten Spieler wurden verkauft, die Nachwuchsarbeit vernachlässigt. Es muss sich definitiv etwas ändern!“