Die CDU befindet sich im freien Fall: Eine neue Umfrage sieht die Partei vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg bei nur noch 28 Prozent. Besondere Schmach: Die Grünen wären stärkste Kraft.

Stuttgart - Der Südwest-CDU droht laut einer neuen Umfrage ein desolates Ergebnis bei der Landtagswahl in zehn Tagen - während die Grünen erstmals stärkste Kraft werden könnten. Eine Befragung von Infratest dimap im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ sieht die CDU bei 28 Prozent und damit erstmals unter der Marke von 30 Prozent. Die Grünen erhalten bei der „Sonntagsfrage“ 32 Prozent. Die SPD kommt auf 13 Prozent und liegt damit gleichauf mit der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD). Die FDP wird mit 8 Prozent eindeutig im Landtag gesehen. Die Linke liegt bei 4 Prozent und wäre damit nicht im Parlament vertreten.

 

Grün-Rot hätte laut dieser Umfrage eine Mehrheit knapp verfehlt. Auch Schwarz-Gelb und Schwarz-Rot wären nicht möglich. Theoretisch machbar wären mit diesen Zahlen eine Ampel aus Grünen, SPD und FDP, eine „Deutschland-Koalition“ aus CDU, SPD und FDP sowie Grün-Schwarz. Somit ist offen, ob die CDU trotz der Verluste mit Spitzenkandidat Guido Wolf den Regierungschef stellen könnte, oder ob der grüne Amtsinhaber Winfried Kretschmann weiterregieren kann.

Wolf weit abgeschlagen hinter Kretschmann

Könnten die Bürger ihren Regierungschef direkt wählen, würden sich 64 Prozent für Kretschmann und nur 17 Prozent für Wolf entscheiden. 51 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass die Grünen die nächste Landesregierung führen sollten - 34 Prozent möchten die CDU an der Spitze der Regierung sehen. Die Wahl ist am 13. März.

Zur Erinnerung: Bei der Landtagswahl 2011 waren die Grünen auf 24,2 Prozent, die SPD auf 23,1 Prozent und die CDU auf 39 Prozent gekommen. Die FDP hatte 5,3 Prozent. Damit war ein spektakulärer Machtwechsel nach 58 Jahren CDU-geführter Regierung möglich geworden. Im Vergleich dazu hat die CDU also seitdem elf Punkte verloren.

Kritik aus der CDU an Wolf

Am Freitag will sich die CDU zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Parteitag in Ettlingen nahe Karlsruhe für den Wahlkampfendspurt rüsten. Bereits in den vergangenen Tagen hatte sich in der Partei Kritik an Spitzenkandidat Wolf geregt. Angesichts der neuen Umfrage kritisierten Mitglieder, die 28 Prozent für die CDU seien eine unmittelbare Folge des Zick-Zack-Kurses in der Flüchtlingspolitik, mit dem Wolf die Wähler geradezu Kretschmann zugetrieben habe. Kretschmann stellte sich wiederholt öffentlich an die Seite von Kanzlerin Merkel, die wiederum in der Union zum Teil scharf kritisiert wird.

Die Grünen-Landeschefs Thekla Walker und Oliver Hildenbrand sagten zu der jüngsten Umfrage: „Die Baden-Württemberger wollen, dass Winfried Kretschmann ihr Ministerpräsident bleibt.“ Die Grünen wollten in den nächsten Tagen hart dafür arbeiten, dass sich dieser politische Wille am Wahlsonntag auch im Wahlergebnis niederschlage.

SPD-Generalsekretärin Katja Mast sagte: „Stimmungen sind keine Wählerstimmen.“ Seit Wochen schwankten die Werte in den Umfragen erheblich hin und her. „Wir Sozialdemokraten lassen uns davon nicht verrückt machen, sondern kämpfen weiter wie die Löwen mit unseren sozialen Überzeugungen.“