Laut einer Forsa-Umfrage liefern sich Grüne und die CDU wenige Tage vor der Landtagswahl im Südwesten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Parteien stehen demnach bei 30 Prozent. Die rechtskonservative AfD erreicht 11 Prozent.

Stuttgart -Wenige Tage vor der Landtagswahl kann sich Grün-Rot mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Hoffnungen auf eine zweite Amtszeit machen. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Instituts Forsa stehen CDU und Grüne bei jeweils 30 Prozent. Die Alternative für Deutschland (AfD) erreicht 11 Prozent. Die SPD liegt bei 16 Prozent und die FDP bei 6 Prozent. Die Linke wäre mit 3 Prozent nicht im Landtag vertreten. Somit fehlt nicht mehr viel zur Fortsetzung von Grün-Rot. Für eine schwarz-gelbe Koalition gäbe es definitiv keine Mehrheit. Dreierkonstellationen wären theoretisch ebenso möglich wie ein Bündnis aus CDU und Grünen. Damit ist offen, ob CDU-Herausforderer Guido Wolf den Grünen bei der Landtagswahl am 13. März das Ministerpräsidentenamt abjagen kann. Forsa erstellte die Umfrage im Auftrag von „Eßlinger Zeitung“, „Ludwigsburger Kreiszeitung“, „Pforzheimer Zeitung“ und „Reutlinger General-Anzeiger“.

 
Die Grünen sind im Südwesten fast dreimal so stark wie im Bund, wo sie in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap für das ARD-„Morgenmagazin“ auf 11 Prozent kamen. Die Südwest-CDU, die bei der Bundestagswahl 2013 mit 45,7 Prozent noch das beste Ergebnis aller CDU-Landesverbände eingefahren hatte, liegt klar unter dem Bundeswert, der zuletzt bei 37 Prozent gesehen wurde. Von der einst von CDU-Spitzenkandidat Wolf ausgegebenen Zielmarke 40 Prozent plus X ist die Partei weit entfernt. Nach 58 Regierungsjahren hatte die CDU 2011 die Macht an Grün-Rot mit Kretschmann abgeben müssen. Derzeit sitzen CDU, Grüne, SPD und FDP im Landtag.

Kretschmann deutlich beliebter als Wolf

Die Grünen-Landeschefs Thekla Walker und Oliver Hildenbrand sehen die Fortsetzung von Grün-Rot zum Greifen nahe. Im Gespräch mit der „Eßlinger Zeitung“ (Samstag) sprach Regierungschef Kretschmann von einer „großen Überraschung“, die den Wahlkampf noch einmal spannend mache und sich möglicherweise auch in einer höheren Wahlbeteiligung auswirke.
SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid sagte mit Blick auf vergangene, schlechtere Umfragewerte für seine Partei: „Die SPD hat den Negativtrend gebrochen und ist wieder im Aufwind.“ CDU-Generalsekretärin Katrin Schütz und CDU-Wahlkampfleiter Thorsten Frei betonten: „Uns war immer klar, dass es ein enges Rennen geben und dass der Weg bis zum 13. März nicht einfach wird.“ Die CDU habe aber alle Chancen auf eine von ihr geführte Landesregierung.
Wolf bekräftigte gegenüber dem Südwestrundfunk, keine Koalition unter grüner Führung zu akzeptieren. „Wir machen keine grün-schwarze Koalition. Wir machen eine schwarz-grüne Koalition, wenn sich das aus den Koalitionsverhandlungen ergeben sollte“, sagte Wolf. „Wir kämpfen dafür, dass die CDU den Ministerpräsidenten stellt. Und in dieser Ausgangslage sind wir für Koalitionen mit denen im Landtag vorhandenen Parteien - außer der AfD, sollten sie in den Landtag einziehen, außer den Linken - bereit und werden mit allen anderen selbstverständlich reden.“
Kretschmann ist laut der Umfrage bei den Wählern deutlich beliebter als sein Herausforderer Wolf. Könnten die Bürger ihren Regierungschef direkt wählen, würden sich 51 Prozent für den Grünen entscheiden und 12 Prozent für Wolf. 8 Prozent würden für SPD-Spitzenkandidat Schmid votieren. Aber selbst von den Anhängern der SPD und der CDU würden sich jeweils 44 Prozent für Kretschmann entscheiden.
Als größtes Problem sehen die Bürger den Flüchtlingsstrom, die Integration der Migranten und den Umgang mit in Deutschland lebenden Ausländern (52 Prozent). Weit danach folgen die Schul- und Bildungspolitik und die Verkehrspolitik mit jeweils 21 Prozent. 63 Prozent der Bürger glauben nicht, dass sich die AfD auf Dauer behaupten kann. 28 Prozent meinen, die AfD kann sich etablieren.
 

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