Tausende Mädchen und Frauen huldigen beim Umhlanga-Tanz in Swasiland dem Monarchen, König Mswati III. Frauenrechtlerinnen kritisieren, dass der Tanz die barbusig auftretenden Teilnehmerinnen zu Objekten der Begierde degradiert.

Johannesburg - In einer farbenfrohen Zeremonie haben am Montag Tausende junge Mädchen und Frauen zu Ehren des Königs von Swasiland getanzt und gesungen. Der alljährliche Umhlanga-Tanz (Schilfrohr-Tanz) ist der kulturelle Höhepunkt des Jahres in dem kleinen Land im Süden Afrikas, der letzten absoluten Monarchie des Kontinents. Kritiker sehen den Tanz auch als eine Huldigung der Allmacht des polygamen Monarchen, König Mswati III.

 

Bereits am Sonntag waren bei der Generalprobe des Tanzes beim Königspalast in Ludzizini geschätzt 8000 als Jungfrauen geltende Mädchen und junge Frauen in knappen traditionellen Kostümen aufgetreten. Die Behörden erwarten am Montag bis zu 40.000 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 6 und 22 Jahren.

Offiziell geht es um die Förderung von Enthaltsamkeit

Frauenrechtlerinnen kritisieren, dass der Tanz die barbusig auftretenden Teilnehmerinnen zu Objekten der Begierde degradiert. Die meisten Menschen in Swasiland sehen den Tanz jedoch als einen Höhepunkt der eigenen Kultur. Offiziell geht es um die Förderung von Jungfräulichkeit und Enthaltsamkeit.

Der seit 1986 amtierende Monarch könnte sich auch eine der Tänzerinnen zur Frau nehmen. Er hat nach offiziellen Angaben bereits 14 Gattinnen. Der 47-Jährige ist für einen verschwenderischen Lebensstil bekannt – während zwei Drittel der 1,4 Millionen Einwohner des Staates zwischen Südafrika und Mosambik der Weltbank zufolge in Armut leben.

Die Feierlichkeiten wurden von einem tragischen Verkehrsunfall am Freitag überschattet, bei dem Dutzende Frauen auf dem Rückweg zum Königspalast ums Leben gekommen waren. Der Unfall ereignete sich auf einer Schnellstraße zwischen den beiden größten Städten der absolutistischen Bergmonarchie, Mbabane und Manzini, als ein mit rund 50 Mädchen beladener Lastwagen in einem Konvoi auf das vor ihm fahrende Auto auffuhr. Dabei wurden zahllose auf der Ladefläche des Lastwagens stehende Mädchen von dem Fahrzeug geschleudert und teilweise von entgegenkommenden Autos überfahren.

Oppositionelle üben scharfe Kritik

Auch ein zweiter mit Mädchen beladener Lastwagen konnte offenbar nicht mehr rechtzeitig bremsen und kollidierte mit dem Unglücksfahrzeug. Neben den 38 Getöteten seien mindestens 20 Mädchen zum Teil schwer verletzt in Krankenhäuser eingeliefert worden, hieß es in Mbabane.

Scharfe Kritik übte ein oppositionelles Netzwerk daran, wie die Mädchen während des Festivals transportiert wurden. Die Tänzerinnen auf der offenen Ladefläche von Lastwagen zu befördern sei eine „unverantwortliche Nachlässigkeit“, sagte der Netzwerk-Sprecher Lucky Lukhele. Nach seinen Angaben kam es schon in der Vergangenheit zu Unfällen während des Festivals, die verheimlicht worden seien.