Die Pläne von Remseck und Kornwestheim, in unmittelbarer Nähe von Ludwigsburg ein großes Flüchtlingsheim zu bauen, sind nicht nur eine Provokation. Sie sind auch gefährlich und schaden der Integration, kommentiert unser Redakteur Tim Höhn.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Es ist eine Provokation mit Ansage. Remseck und Kornwestheim planen ein riesiges Flüchtlingsheim, das faktisch weit weg von beiden Städten liegt, dafür ganz nah bei Ludwigsburg. Und die Kornwestheimer Oberbürgermeisterin macht das Projekt öffentlich, ohne zuvor mit Ludwigsburg gesprochen zu haben. Dass Werner Spec, ihr Ludwigsburger Amtskollege, für diesen Vorgang ein martialisches Wort wie Kriegserklärung verwendet, ist sicher nicht hilfreich. Im Kern aber ist die Entrüstung nachvollziehbar.

 

Und das nicht nur wegen des schlechten Stils. Ludwigsburg ist eine Kommune, die bei der Unterbringung von Flüchtlingen vieles richtig macht. Die große Anstrengungen unternimmt, die Menschen im Stadtgebiet zu verteilen, so dass sie zwangsläufig nicht unter sich bleiben, sondern in Kontakt kommen mit der Bevölkerung. Das ist wichtig, das fördert Integration – das ist alternativlos.

Dieses Konzept wird durch die Pläne der Nachbarn völlig konterkariert. Dass Keck zur Rechtfertigung anführt, die Flüchtlinge hätten es so gewollt, ist absurd. Natürlich ist es für einen Syrer anfangs bequemer, wenn er von lauter Syrern umgeben ist. Aber Integration ist nun einmal nicht einfach, sie verlangt allen Beteiligten einiges ab. Wie sollen denn Flüchtlinge Deutsch lernen, die hiesigen Gepflogenheiten kennen lernen, wenn sie isoliert bleiben? Mit diesen Plänen wird Integration zur hohlen Phrase – zum Schaden aller.