Die künftige SPD-Landeschefin Leni Breymaier hält trotz Kritik an ihrem Vorschlag zur Besetzung des Amts der Generalsekretärin fest. Doch das letzte Wort hat der Landesparteitag im Herbst.

Stuttgart - Die designierte SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier will ihren Vorschlag für die neue Generalsekretärin trotz Widerständen in der eigenen Partei und der Landtagsfraktion durchsetzen. Nach einer kontroversen SPD-Landesvorstandssitzung am Samstag in Stuttgart sagte Breymaier, sie werde die frühere Vize-Landeschefin der Jusos, Luisa Boos, beim Parteitag im Oktober für das Amt vorschlagen.

 

Kritiker befürchten mit Boos einen Linksruck in der Parteiführung, da auch Breymaier selbst dem linken Flügel zugerechnet wird. Zudem haben manche Zweifel an Boos’ Kompetenz. Die bisherige Generalsekretärin Katja Mast gibt ihr Amt im Herbst auf.

Im Gegensatz zu Mast soll Boos das Amt hauptamtlich ausfüllen. „Ich weiß, dass ich mit Luisa Boos eine umstrittene Kandidatin habe“, erklärte Breymaier. Denn in ihren bisherigen Funktionen in der SPD habe die heute 31-Jährige klare Kante gezeigt. Boos könne aber auch eine neue Rolle annehmen. Die Aufgabe der neuen Generalsekretärin werde darin bestehen, die Zusammenarbeit mit den Kreisverbänden und der SPD-Bundesebene zu koordinieren. Boos selbst sagte: „Ich habe Lust, alle mitzunehmen.“ Für sie sei das Amt der Generalsekretärin eine Herausforderung, vor der sie großen Respekt habe.

Luisa Boos ist alleinerziehende Mutter eines Sohnes. Sie lebt in Sexau (Landkreis Emmendingen), ist Vize-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im Südwesten (ASF) sowie Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit des Landesfrauenrates.

Die Kreisverbände, die Widerstand gegen ihre Person angekündigt haben, will Boos schnell besuchen, um sie von sich zu überzeugen. Noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist auch, wer die vier Vize-Landeschefs werden. Zwar gelten die Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis (Südwürttemberg) und Lars Castellucci (Nordbaden) als gesetzt. Und für Nordwürttemberg will sich der Bürgermeister der Gemeinde Heubach, Frederick Brütting, bewerben. Doch wer als Vize-Chef die Region Südbaden vertritt, war zunächst noch offen.

Der Landesvorstand wird neu besetzt, um nach der Niederlage bei der Landtagswahl im März auch personell den Neuanfang der Partei zu unterstreichen. Die SPD hatte nur 12,7 Prozent der Stimmen eingefahren. Es reichte nicht für die Fortsetzung von Grün-Rot. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) regiert jetzt mit der CDU.