Von an Mittwoch an gilt der dritte Feinstaualarm in diesem Jahr. Die Autofahrer aus der gesamten Metropolregion sollen freiwillig auf das Auto verzichten und aus Einsicht auf Bus und Bahn umsteigen.

Stuttgart - Seit Mittwoch früh um null Uhr gilt in Stuttgart der dritte Feinstaubalarm in diesem Jahr. Die Autofahrer aus der gesamten Metropolregion, die das Gebiet zwischen Calw und Schwäbisch Gmünd sowie den Raum zwischen Heilbronn und Reutlingen umfasst, sollen freiwillig auf das Auto verzichten und aus Einsicht auf Bus und Bahn umsteigen. Sogenannte Komfortöfen sollen bereits seit Dienstagabend in Stuttgart nicht mehr in Betrieb genommen werden.

 

Wie lange der Alarm dieses Mal dauern wird, stand am Dienstagnachmittag noch nicht fest. Bei den beiden ersten Feinstaub-Alarmfällen fiel die Resonanz auf die Appelle zum freiwilligen Verzicht auf das Auto allerdings gering aus. Die Feinstaubwerte lagen an fast allen Alarmtagen weiterhin deutlich über dem gesetzlichen Grenzwert von 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft.

SPD fordert den Ausbau des Nahverkehrs

Bereits am Montag gingen die Feinstaubwerte an der Straßenmessstation am Neckartor wieder steil nach oben. Nach 12 Mikrogramm am verkehrsarmen Sonntag registrierten die Sensoren am Montag dort mit 46 Mikrogramm je Kubikmeter Luft bereits einen knapp unter dem Grenzwert liegenden Schadstoffpegel. Die Werte der nach den Kriterien der Europäischen Union (EU) aufgestellten Messstation am Neckartor sind nach Angaben der Stadt nachgewiesenermaßen repräsentativ für die Umgebung. „Das wurde durch Vergleichsmessungen und Berechnungen nachgewiesen“, erklärt Ulrich Reuter, Chef der Abteilung Klimatologie im Umweltamt. Hauptverursacher der gemessenen Schadstoffe Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) sei der Verkehr mit einem Anteil von rund 60 Prozent beim Feinstaub und etwa 75 Prozent beim NO2.

Die SPD-Fraktion im Gemeinderat fordert OB Fritz Kuhn wegen der Feinstaubmisere zu mehr Engagement für den Nahverkehr auf. „Es reicht nicht nur zu alarmieren, es muss auch gehandelt werden“, sagt Fraktionschef Martin Körner. Am 22. März habe Kuhn im SSB-Aufsichtsrat die Möglichkeit für den nächsten Fahrplan Vorschläge für Angebotsverbesserungen zu machen. Im Juli beschließe der Gemeinderat zudem den neuen Nahverkehrsplan, der das Angebot mit Bus und Bahn in der Landeshauptstadt für die nächsten fünf Jahre festlege. Es müsse konkrete Verbesserungen geben, fordert die SPD.

Wegen der dicken Luft muss auch die Kultur kürzer treten: Das Schauspiel Stuttgart hat mitgeteilt, dass die beiden Vorstellungen von „Autostück Belgrader Hund“ am Mittwoch um 19 und um 21 Uhr ersatzlos ausfallen. In dem Stück fahren zwei Schauspieler mit drei Zuschauern auf dem Rücksitz durch die Stadt. Während der ungewöhnlichen Fahrt geht es um Krieg, Tränen und Liebe.