Der Verkehr produziert noch immer zu viele Abgase, mahnt das Umweltbundesamt. Ein Umsteuern ist überfällig. Fast alle sind dabei gefordert, kommentiert Michael Trauthig.

Familie, Bildung, Soziales : Michael Trauthig (rau)

Stuttgart - Es ist ein Armutszeugnis, das das Umweltbundesamt am Dienstag den Autofahrern, Pkw-Herstellern und Transporteuren der Republik ausgestellt hat: Während in sämtlichen anderen Bereichen wie etwa der Energiewirtschaft der Ausstoß von Treibhausgasen zuletzt zurückgegangen und so der Klimaschutz etwas vorangekommen ist, hat die Belastung durch den Verkehr noch zugenommen. Dieser Befund ist ebenso erschreckend wie unfassbar, denn die Entwicklung verbrauchsärmerer Fahrzeuge, die strengeren Abgasvorschriften der EU oder die Plädoyers, das Auto öfter mal stehen zu lassen, scheinen kaum geholfen zu haben. Offenbar ist das alles verpufft, weil es Verbrauchern, Politikern und Industrie hier an der nötigen Konsequenz mangelt.

 

So setzt zum Beispiel die Bundesregierung ihr Bekenntnis, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene und aufs Wasser zu bringen, nicht um. Sie lässt immer noch leichtere Lastwagen ohne Maut über die Autobahnen fahren. Die Autoproduzenten wiederum locken ihre Kunden verstärkt mit Geländewagen, die schon konstruktiv mehr Abgase ausstoßen aus kleinere, flachere Fahrzeuge. Und die Autobesitzer gehen weiter viel zu selten zu Fuß oder nehmen nicht häufig genug das Rad. Das Umweltbundesamt mahnt nun zu Recht eine Umkehr an. Es ist ein Weckruf für alle.