Der umweltfreundliche Packesel von heute hat zwei oder drei Räder und einen Elektromotor: Der ADFC und Verkehrsminister Winfried Hermann haben in Stuttgart gezeigt, dass man mit Lastenrädern allerhand transportieren kann.

Stuttgart - Für seine verkehrspolitische Radtour hat der ADFC-Landesverband am Donnerstag einen Spitzenpolitiker als Fahrer gewonnen: Verkehrsminister Winfried Hermann steuerte eines von mehreren Lastenrädern aus dem Stuttgarter Kessel und zurück, um auf diese umweltfreundlichen Transportmittel aufmerksam zu machen. „Lastenräder sind gerade für Strecken bis zu fünf Kilometern eine sehr gute Alternative zum Auto“, sagte Hermann. Sie transportierten Lasten von bis zu 180 Kilogramm, seien schnell und schadstofffrei. „Damit können Umzugskartons und Getränkekisten rasch befördert werden“, so der Verkehrsminister. Die Räder böten genug Platz für größere Einkäufe und die Beförderung von Handwerkerutensilien. Schließlich seien Lastenräder, die früher schon von Postboten und Bäckern genutzt worden seien, gute innerstädtische Lastenträger. „Und der Elektroantrieb macht sie heute noch leistungsfähiger und schneller“, so Hermann.

 

Wölfle transportiert Bierbänke

Das demonstrierte der ADFC gleich mit einem umfangreichen Gütertransport von Möhringen in die Innenstadt. „Fährt sich ganz normal“, meinte Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle, an dessen Elektrorad ein mit Bierbänken, Kisten und Stühlen beladener Hänger hing. „Das Land sollte an den Leihstationen für Pedelecs auch Lastenräder mit Elektromotor anbieten“, forderte die ADFC-Landeschefin Gudrun Zühlke. Transoportleihräder seien ideal , da sie nicht den ganzen Tag gebraucht würden. „Nutzen statt besitzen“, sagte Zühlke.

Laut ADFC steigen in den Großstädten immer mehr Kleinunternehmer auf die umweltfreundliche Transportalternative um. In München gebe es ein von der Verwaltung und der Industrie-und Handelskammer initiiertes Projekt zur Förderung von Lastenrädern im Wirtschaftsverkehr. Auch der europäische Radverband (ECF) will das Lastenfahrrad fördern. diese sei keineswegs eine ökologische Träumerei, sondern eine Alternative mit handfesten wirtschaftlichen Vorteilen. Bei einem Kleintransporter fielen Kosten von 39 Cent je Kilometer an, beim Lastenrad – je nach Größe und Ausführung – lediglich drei bis neun Cent.