Wegen angeblich erhöhter Abgaswerte hat die Deutsche Umwelthilfe beim Kraftfahrtbundesamt den Entzug der Typgenehmigung oder einen Rückruf für die Mercedes C-Klasse 220 CDi beantragt.

Berlin/Stuttgart - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) legt im Streit mit Daimler um angeblich erhöhte Abgaswerte nach. Der eingetragene Verein hat nach eigenen Angaben den Entzug der Typgenehmigung oder einen Rückruf für die Mercedes C-Klasse 220 CDi beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) beantragt. Das teilte die DUH am Dienstag mit. Nach Auffassung der Umwelthilfe verstößt das Modell gegen die EU-Zulassungsvorschrift für Diesel-Pkw. Das KBA war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

 

Es ist nicht das erste Mal, dass die Umwelthilfe so vorgeht: Im Januar hatte der Verein bereits den Entzug der Genehmigung für ein Opel-Modell gefordert. Ein Daimler-Sprecher sagte: „Unsere Fahrzeuge erfüllen die gesetzlichen Auflagen.“ Er sehe keinen Grund, warum dem Fahrzeug die Typgenehmigung entzogen werden sollte.

Die Umwelthilfe hatte schon in der Vergangenheit von den Vorgaben angeblich abweichende Abgaswerte bei Mercedes kritisiert. Nun beruft sie sich auf Tests des niederländischen Prüfinstituts TNO. Das habe im Auftrag des niederländischen Umweltministeriums die Abgaswerte von insgesamt 16 Fahrzeugen getestet. Das Mercedes-Modell habe die Stickoxidgrenzwerte um ein Vielfaches überschritten. Es sei nun Aufgabe des KBA festzustellen, ob das Fahrzeug eine erlaubte oder verbotene Abschalteinrichtung in seiner Motorsteuersoftware habe.

Hermann: Auf höchster Daimler-Ebene im Gespräch

Der Daimler-Sprecher wies diesen Vorwurf als „haltlos“ zurück. „Uns wird erneut von der DUH die Verwendung einer Abschalteinrichtung vorgeworfen, dem widersprechen wir aufs Schärfste.“ Die vom TNO gemessenen Emissionsschwankungen seien von Daimler-Vertretern mit dem Institut diskutiert und von den dortigen Experten als plausibel eingestuft worden.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte mit Blick auf die Vorwürfe der Umwelthilfe, dass sein Haus schon seit Monaten mit der Autoindustrie im Gespräch sei, auch mit Daimler auf höchster Ebene. Dabei habe man versichert, es gebe keine ähnlichen Betrugsmanöver. Nun werde man erneut das Gespräch suchen und um Aufklärung bitten. Anders als zuvor gehe es derzeit um „Abschaltvorgänge, die Abgasreinigung unterdrücken“ und um deren Gesetzeskonformität. „Wir nehmen die Vorwürfe ernst“, sagte er und fügte hinzu, er gehe aber nicht davon aus, dass die Firmen im Land betrügen.