Die Grünen in Degerloch wünschen sich einen Arbeitskreis, der sich um die Energiewende vor der Haustür kümmert. Es sei nicht fünf vor zwölf, es sei längst viertel nach zwölf, hieß es bei der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats.

Degerloch - Die Zeit drängt brutal: Wir haben nicht fünf vor zwölf, wir haben viertel nach zwölf.“ Mit diesen Worten hat Michael Huppenbauer, der Sprecher der Grünen-Fraktion im Degerlocher Bezirksbeirat, in dessen jüngster Sitzung für die Einrichtung eines Gremiums geworben, das sich für ein klimaneutrales Degerloch einsetzt. Er fand Gehör: Künftig wird sich ein neuer Arbeitskreis mit möglichen klimaverbessernde Maßnahmen für den Bezirk beschäftigen.

 

Global denken, lokal handeln

Ursprünglich hatten Michael Huppenbauer und seine Fraktionskollegen Astrid Maurer, Ronald Stock und Sebastian Kern einen Antrag mit dem Titel „Global denken, lokal handeln: ,Klimaneutrales Degerloch‘ bei Wärme und Strom“ eingebracht. Ziel des Antrags war es, einen Ausschuss oder Arbeitskreis ins Leben zu rufen, der sich in Zusammenarbeit mit Experten von den Stadtwerken mit dem Klima im Bezirk beschäftigt.

„Es sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet und eine Energieleitplanung erstellt werden“, erläuterte Huppenbauer die Aufgaben des avisierten Klima-Arbeitskreises. Als Beispiel für eine solche konkrete Maßnahme nannte er Hoffeld: „Man könnte sich überlegen, wo man da ein Blockheizkraftwerk aufstellen könnte. Durch größere Strukturen können ganze Gebiete erschlossen werden.“ Um größere Strukturen zu schaffen beziehungsweise den Überblick nicht zu verlieren, solle ein sogenannter Quartiersmanager eingesetzt werden.

„Es gibt ganz viele Einzelkonzepte, bei denen man aber immer viele zusammenholen muss. Der Quartiersmanager ist derjenige, der es koordiniert“, sagte Michael Huppenbauer. In der Einrichtung eines solchen Arbeitskreises steckt laut dem Grünen-Bezirksbeirat auch „eine Chance für Degerloch, sich in den Vordergrund zu stellen“.

Bitte an die Bezirksvorsteherin

Trotz der einhelligen Meinung der anderen Bezirksbeiräte, dass das Thema ein wichtiges ist, kam es zu einer längeren Debatte darüber, wo es zu verorten sei. Der Sprecher der CDU-Fraktion Götz Bräuer und sein AfD-Pendant Walter Schupeck sahen es eher „im vorpolitischen Raum“ als in einem Ausschuss. „Wir wollen das Thema nicht regelmäßig zu unserem Hauptthema machen, denn es gibt auch noch viele andere Themen, die uns wichtig sind“, sagte Bräuer.

Schupeck nannte den „Aufwand gigantisch“ und sah die Bezirksbeiräte von der Thematik „technisch maßlos überfordert“. Letztlich zogen die Grünen ihren Antrag zurück und verwandelten ihn in eine Bitte an die Bezirksvorsteherin, sie möge einen entsprechenden Arbeitskreis zusammenstellen. Brigitte Kunath-Scheffold willigte ein: „Es sind zwar große Schuhe, die wir uns da anziehen, aber jetzt probieren wir es halt einmal“, sagte sie.