Das Umweltteam der Stephanusgemeinde feiert am Sonntag sein zenjähriges Bestehen. Beginn ist um 9:30 Uhr in der Stephanuskirche. Im Anschluss gibt es einen Sektempfang und das neue „Grüne Brett“ wird enthüllt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Dürrlewang - Sie sei schon immer ein Öko-Fuzzi gewesen, sagt Cora Burger. In ihrer Familie sei der Umweltschutz seit jeher groß geschrieben worden. Und auf das Dach ihres Elternhauses baute ihr Vater schon in den 70er-Jahren eine Solaranlage. „Damals war das noch gar nicht in Mode, und es war gar nicht so einfach, die entsprechenden Bauteile zu bekommen“, sagt Burger. Ihr ist es ein Anliegen, das Thema weiterzutragen und auch andere auf einen schonenden Umgang mit den Ressourcen der Erde aufmerksam zu machen.

 

Umweltsiegel seit 2007

Als Kirchengemeinderätin erfuhr Cora Burger 2004 von dem „Grünen Gockel“ – ein Umweltsiegel, für das sich Kirchengemeinden bewerben können. Die engagierte Frau aus Dürrlewang gründete ein Umweltteam. Doch eine Zertifizierung strebte die Stephanusgemeinde damals noch nicht an. „Zu jener Zeit war bei uns gerade viel im Umbruch“, erklärt Burger. Sie selbst blieb aber am Ball und ließ sich beispielsweise zur Umweltauditorin ausbilden.

Als 2006 Claudia Kook als neue Pfarrerin in die Stephanusgemeinde kam und das Pfarrhaus saniert wurde, nahm das Umweltteam unterstützt vom Kirchengemeinderat die Zertifizierung mit dem Grünen Gockel in Angriff. „Das Pfarrhaus wurde gedämmt und bekam neue Fenster. Vorher waren die Scheiben im Winter oft von innen vereist“, sagt Cora Burger. Die Investition und die damit verbundenen Energieeinsparungen passten zu dem Projekt „Grüner Gockel“. 2007 zertifizierte die Evangelische Landeskirche die Stephanusgemeinde.

Der Kirchturm als Unterschlupf für ein Turmfalkenpaar

Seither hat sich viel getan. So wurde die Beleuchtung im Gemeindesaal erneuert. Dabei kamen moderne Energiesparlampen zum Einsatz. Bei der Modernisierung der Heizung entschied man sich für eine umweltfreundliche Pelletsanlage. Darüber hinaus habe es viele kleine Projekte gegeben, sagt Cora Burger. Das Umweltteam sammelt wiederverwendbare Materialien wie Korken und Handys. An den Bäumen rund um den Kirchplatz hängen Nistkästen für Vögel. Am Kirchturm befindet sich ein Unterschlupf für ein Turmfalkenpaar, das bislang aber noch auf sich warten lässt. Auch den Kindergarten hat das Umweltteam in das Projekt einbezogen. Um zertifiziert zu werden, muss die Gemeinde außerdem regelmäßig angeben, wie viel Strom, Wasser und Öl sie verbraucht hat.

Am Sonntag geht es um das Thema Bekleidung

Im Zuge der Fusion im vergangenen Jahr schlossen sich die Umweltteams der Stephanusgemeinde und der Laurentiusgemeinde zusammen. Es existieren aber weiterhin zwei Untergruppen. Im Herbst dieses Jahres will sich die fusionierte Gemeinde nach dem europaweiten Qualitätssiegel EMAS zertifizieren lassen.

„Es geht vor allem darum, den Blick zu schärfen und ein Bewusstsein für das Thema Umweltschutz zu schaffen“, sagt Pfarrerin Heike Meder-Matthis. Die Bewahrung der Schöpfung sei ein Grundanliegen von Kirche und Gemeinde. Darum unterstütze sie das achtköpfige Team bei seiner ehrenamtlichen Arbeit. Dazu gehört auch, dass die Gemeinde einmal im Jahr zu einem Schöpfungsgottesdienst einlädt. Am kommenden Sonntag geht es um das Thema Bekleidung. Denn auch die Frage, welche Kleidung wir tragen, habe viel mit Umweltschutz zu tun. „Es geht um gentechnisch- und pestizidbelastete Baumwolle und um den Umgang mit Wasser bei der Herstellung“, sagt Cora Burger. Aber auch die teils unwürdigen Arbeitsbedingungen werden thematisiert , unter denen die Kleider in anderen Ländern hergestellt werden.