Beim Umzug der Scillamännle in Hofen wurde einmal mehr die schwäbisch-alemannischen Tradition lebendig. Schwarzen Dämonen aus Herrenberg, die Eyachtaler Sumpfgeister oder die Körschtaler Höllenwächter trieben ihr Unweisen.

Stuttgart - Ein Räubermädchen schlenkert seinen Stoffbeutel der sich in Kürze mit Süßigkeiten füllen soll, ein Herr kontrolliert den Sitz seiner George Clooney-Maske. Zwei Waldhäusles-Hexen aus Sirnau klingeln vorfreudig mit den Fußschellen: Sie alle sind unterwegs zum Fasnets-Umzug der Hofener Scillamännle. Während Clooney seinen Status als Zaungast nicht verhehlen kann, bewegen sich die Weiblein im Häs unter ihresgleichen: Wasserbuggl Hexen, Deufringer Berghexen und Gebersheimer Leicha Hexa finden sich unter den rund 80 teilnehmenden Gruppen ebenso wie die Schwarzen Dämonen aus Herrenberg, die Eyachtaler Sumpfgeister oder die Körschtaler Höllenwächter. Gemeinsam toben sie am Dienstag durch die engen Gassen, wo kein Zuschauer ausweichen kann, wenn sie Lust verspüren, Gesichter anzumalen, nach Haarbändern zu haschen, Konfetti in Jackenkragen zu stopfen oder unvermutet mit der Rätsche zu lärmen. Der Anblick der Narrenzunft Steinachdämon, die spitze Zähne zur Schau stellt, ist nicht nur der Kleinen unheimlich, die sich im Leopardenkostüm an ihre Mutter kuschelt. Zu befürchten hat sie nichts: All die finsteren Gestalten fallen nur über jene her, die es vertragen. Der Kleinen werden Bonbons angeboten.

 

In Hofen steht die schwäbisch-alemannische Tradition im Mittelpunkt. Brennende Tannenreiser und Rauchfackeln heizen dem Winter ebenso ein wie Handsirenen und die lokale Geheimwaffe: Guggenmusik. Ob die kalte Jahreszeit vor so viel Engagement kapituliert? Die trübe Stimmung des Nachmittags machte der Umzug gründlich vergessen.

Hier geht es zum Bericht über den Fasnetsumzug in der Stuttgarter Innenstadt.