Der Versicherungskonzern will zwar auf einem Sportplatz bauen, den TSV Georgii Allianz und die Sport-Insel aber trotzdem unterstützen.

Vaihingen - Für so manche Sportler könnte sich die geplante Ansiedlung der Allianz an der Vaihinger Heßbrühlstraße als Glücksfall entpuppen. Und das, obwohl man vordergründig vom Gegenteil ausgehen müsste; schließlich will der Konzern auf dem Gelände des TSV Georgii Allianz bauen, der dadurch seinen Sportplatz verlieren würde. Doch bereits vor zwei Wochen meinte der TSV-Vorsitzende Klaus Müller, dass dies mitnichten das Aus des Vereins bedeuten muss.

 

Auch Ludwig Etschmann, der Betreiber der Sport-Insel, die bis 2013 in direkter Nachbarschaft beheimatet war und dann abgebrannt ist, hofft auf die Unterstützung der Allianz – wie im übrigen auch Tim Gräßer, der Vorsitzende des früher dort aufspielenden Squash-Vereins. Denn das Unternehmen hat bekundet, den Sport vor Ort nicht auf Kosten von Büros zerstören zu wollen, sondern ihn als Bestandteil der künftigen Pläne zu begreifen, etwa durch den Bau einer großen Halle.

Der Sport soll als Ganzes betrachtet werden

„Wir sind seit zweieinhalb Jahren in Böblingen“, sagte Gräßer in der jüngsten Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats. Notgedrungen mussten die Squasher dorthin ausweichen. Die Sport-Insel indes „war der beste Standort, den wir uns vorstellen konnten“. Wie bedeutend der Verein ist, machte er mit einer Aufzählung deutlich: „Wir haben den aktuellen Squash-Weltmeister. Wir spielen in der Bundesliga. Wir haben in allen Ligen in Baden-Württemberg Mannschaften. Wir waren schon Ausrichter von vielen großen Turnieren.“ Mit Blick auf die Pläne der Allianz „sehen wir viele Synergien zur Sport-Insel“, sagte er.

Ähnlich formulierte das auch Etschmann, der ehemalige Betreiber der Sport-Insel. „Ich will Sie bitten, unseren Wiederaufbau zu unterstützen“, sagte er nicht nur an die Stadt gerichtet.

Denn die war in Form des Baubürgermeisters Peter Pätzold in der Sitzung vertreten. „Im Rahmen der Diskussion muss man den Sport als Ganzes sehen“, sagte er und sprach damit nicht nur die Wünsche von TSV Georgii Allianz und der Sport-Insel an, sondern auch mögliche Kooperation mit benachbarten Vereinen. „Das ist weder ein Bekenntnis für oder gegen die Sport-Insel“, sagte er. Aber auch er brachte eine Kooperation mit dem Versicherungskonzern Allianz in dieser Sache ins Spiel.

Allianz zeigt sich beim Thema Sport-Insel kooperationsbereit

Die wiederum zeigt sich bei diesem Thema offen. Den Verantwortlichen sei klar, dass sie einerseits auf das Entgegenkommen der Stadt hoffen müssen – schließlich wollen sie auf einem Sportplatz bauen, weshalb eigens für Allianz das Baurecht geändert werden müsste. Und sie profitieren dabei nicht unerheblich von einem Planungsgewinn, denn Bauland ist wertvoller als Grünland. Diesen Planungsgewinn will die Stadt abschöpfen, in welcher Form auch immer.

„Wir wollen hier eine Sporthalle integrieren“, sagte Claus Deblitz, der Projektleiter bei Allianz ist und den geplanten Bau an der Heßbrühlstraße betreut. Diese soll nicht nur dem Betriebssport dienen, sondern auch dem TSV Georgii Allianz. Möglich ist das, weil die Halle größer sein soll als die bestehende, die abgerissen wird. In der Sitzung des Bezirksbeirats nahmen die Konzernvertreter dann auch das Thema der Squash spielenden Nachbarn auf. „Das Thema Sportverein ist uns ein Anliegen. Und wenn wir zur Sport-Insel etwas beitragen können, sind wir auch dafür offen“, sagte Rainer Hagenbucher, der Repräsentant des Stuttgarter Allianz-Standorts.