Am Donnerstag entscheidet Schottland, ob es weiterhin britisch sein will oder selbstständig. Die Politiker sind im Kampagnen-Endspurt.

Am Donnerstag entscheidet Schottland, ob es weiterhin britisch sein will oder selbstständig. Die Politiker sind im Kampagnen-Endspurt.

 

Edinburgh - Kurz vor dem Unabhängigkeits-Referendum kämpfen die Regierungschefs Großbritanniens und Schottlands um die Stimmen der letzten noch unentschiedenen Schotten. Alex Salmond, Chef der in Edinburgh regierenden Nationalpartei SNP, traf sich am Montag in Schottlands Hauptstadt Edinburgh mit Wirtschaftsvertretern. Diese rückten mehr und mehr auf Seite der Unabhängigkeitsbewegung, sagte er, „weil sie wissen, dass das der einzige Weg ist, auf dem wir die benötigte Wirtschaftskraft bekommen können.“

In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Unternehmen, darunter Banken und große Kaufhaus-Ketten, vor negativen Folgen eines Votums für die Abspaltung gewarnt. Am Montag gesellte sich die Gruppe der „Jungen Schiffsbauer“ zum Kreis derjenigen, die warnten: Die „Yes“-Kampagne pro Unabhängigkeit habe keinen glaubwürdigen Plan, die Industrie zu erhalten. Die Union zu verlassen, sei ein „absolut irrationales Glücksspiel“. Salmond habe sich bisher nicht mit ihnen treffen wollen, schrieben sie in einem offenen Brief an den Regierungschef. Schottlands Schiffsbau-Industrie ist in hohem Maße abhängig von Aufträgen des Londoner Verteidigungsministeriums.

Das Ergebnis soll am Freitagmorgen vorliegen

Großbritanniens Premierminister David Cameron hatte für Montag seinen zweiten Besuch in Schottland innerhalb weniger Tage angekündigt. Vergangene Woche hatte er in Edinburgh gesagt, ein Auseinanderbrechen des Vereinigten Königreichs würde ihm „das Herz brechen“. Ein Sprecher sagte, während der Abstimmung am Donnerstag werde er in London sein und arbeiten.

Eine der größten britischen Gewerkschaften rief Arbeitgeber in Schottland dazu auf, ihre Angestellten für die Stimmabgabe zeitweise freizustellen, um lange Schlangen vor den Abstimmungs-Lokalen zu vermeiden. Sie haben von 8.00 Uhr bis 23.00 Uhr MESZ geöffnet, das Ergebnis soll am Freitagmorgen vorliegen. Beinahe 4,3 Millionen Schotten haben sich für das Referendum registriert. Damit könnte die Wahlbeteiligung rund 97 Prozent erreichen - das wäre ein Rekord.