Die IHKs im Land erwarten, dass in diesem Jahr 6000 Lehrstellen unbesetzt bleiben. Der Mangel an Bewerbern stelle viele Unternehmen vor Probleme, sagte der Hauptgeschäftsführer Richter. Die Lage werde sich durch die sinkende Zahl der Schulabgänger weiter verschärfen: „Fehlende Auszubildende von heute sind fehlende Fachkräfte von morgen.“ Viele Betriebe würden daher ihre Aktivitäten im Bereich des Ausbildungsmarketings verstärken und auch Lernschwächeren eine Chance geben.

 

Eine IHK-Umfrage in den Betrieben sieht Defizite im mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen als häufigste Ursache für fehlende Ausbildungsreife. Danach folgen mangelnde Leistungsbereitschaft, Disziplin, elementare Rechenkenntnisse und Belastbarkeit. IHK-Chef Richter berichtet von Azubis im Hotel- und Gaststättengewerbe, die an den ersten Tagen vom Ausbilder nach fünf Stunden nach Hause geschickt werden, weil sie nicht in der Lage seien, längere Zeit im Stehen zu arbeiten.

Ein Weg für Jugendliche, die noch nicht ausreichend für eine Lehre qualifiziert sind, kann das sechs- bis zwölfmonatige Praktikum zur Einstiegsqualifizierung (EQ) sein. Dabei werden unter anderem schulische Defizite behoben. In diesem Jahr werden rund 1400 EQ-Praktika von den Unternehmen angeboten. Zuletzt lag die Übernahmequote in ein reguläres Ausbildungsverhältnis bei 65 Prozent.