Die Macher des Wurst & Fleisch zogen sich überraschend aus dem Stuttgarter Club Speakeasy zurück. Wie es weiter geht, ist unklar. Eine neue Location ist geplant.

Stuttgart - Am Sonntagmittag liegen Nachtschaffende wie Nachtschwärmer wohl überwiegend auf der Couch - und lecken ihre Wunden. Nicht wenige fiebern dem Tatort, im letzten Fall, dem Polizeiruf aus Rostock "Bukow rockt" entgegen. Die Party ist geschlagen, der Club ist gerockt, die Putzkolonne hat ihren Soll erfüllt. Lasst mich alle in Ruhe, bis zum nächsten Wochenende.

Für das Speakeasy am Rotebühlplatz neben Lange Theke und Wurst & Fleisch, eröffnet im Oktober 2011 mit der berühmten LED-Wand auf der Bühne, wird es zumindest in der aktuellen Konstellation kein nächstes Wochenende mehr geben. Denn am Sonntagmittag war es nicht ruhig. Vielmehr läuteten auf einmal die Nightlife-Alarmglocken: „Team Wurst & Fleisch / Speakeasy und das Doremi gehen ab sofort getrennte Wege!“

 

Zack, das saß, Schock!

Mit „sofortiger Wirkung“, schrieb man auf die Facebook-Seite und informierte gleichzeitig lokale Medien, „hat sich das Wurst & Fleisch-Team dazu entschlossen, neue Wege einzuschlagen und sich aus dem Clubbetrieb des Speakeasys zurückzuziehen.“ Weiter: „Der Name 'Speakeasy', das gewohnte Programm sowie der Großteil des Personals werden sich mit sofortiger Wirkung vom Club am Rotebühlplatz verabschieden.“

Zack, das saß, Schock. Wobei der sich, allein an der Zahl der Facebook-Comments gemessen, noch in Grenzen hielt. Da gab es schon größere Dramen in Stuttgart. Außerdem versprach das Team Speakeasy im gleichen Atemzug an neuer Stelle etwas aufzumachen, Datum noch ungewiss.

Zur Erklärung: Das Speakeasy hieß bis zur seiner Verwandlung „Doremi Musichall“, wurde von Lange Theke-Chef Chris betrieben und setzte auf griechisches Programm, eine Art Urzeit-Cavos sozusagen, nur noch griechischer. Die neuen Theke-Nachbarn vom Wurst & Fleisch, namentlich Uwe, Michael Rieger und Ani, kamen logischerweise Tür an Tür gelegen schnell in Kontakt mit Chris. Weil man sich gut verstand, einigte man sich, in das Doremi frischen Wind reinzubringen und in die riesigen Räume einen modernen Club zu installieren.

Wann die LED-Wand wieder aufblinkt, ist unklar

Der große Club fand nach seiner Eröffnung rasch großen Zuspruch und entwickelte sich speziell für alternative Hip-Hop-Funk-Partys zu einem echten Hotspot. Programmatisch wäre alles glatt gelaufen, meint Uwe heute gegenüber Stadtkind, und Team Wurst & Fleisch konnte mit ihrem langjährigen Nightlife-Wissen den Laden gestalten. Nur das allgemeine Tagesgeschäft wurde scheinbar immer komplizierter, meint Uwe: "Es war ein organisatorisches Chaos, das zu viel Kraft gekostet hat." Was das konkret bedeutet, lässt er offen und verweist - „nur ein Beispiel“ - auf einen verpatzten Handwerker-Termin Anfang Januar. Andere Kenner aus dem Nachtleben wiederum behaupten das Gegenteil, und können das „Chaos“ nicht bestätigen.

Da sich nun eine neue Location aufgetan hat, zog Uwe quasi die Notbremse und holte am Sonntag sein eingebrachtes Equipment aus dem Laden. Die Anlage hat er zum Beispiel für das Speakeasy ausgeliehen, aber eine Anlage sei auch schnell wieder besorgt, meint Uwe hinsichtlich der Frage, wie es da unten nun weiter geht. Die LED-Wand sei auch noch da.

Wann die allerdings wieder aufblinkt, ist unklar. Die geplante Veranstaltung „Die 50 schönsten DJs“ aus dem Hause 0711Entertainment am kommenden Samstag wurde schon am Montagmorgen von 0711 abgesagt. Wie es die nächsten Wochen weitergeht, ist noch nicht klar. Das Stadtkind wollte auch die Doremi-Seite sprechen lassen, hat dort aber bislang noch niemanden erreicht. Klar ist jedenfalls, meint Uwe im Gegensatz zur Mitteilung, dass Chris den Name „Speakeasy“ weiterhin verwenden kann, lediglich das Logo ist geschützt.

Stadtkind hält euch auf dem Laufenden.