Bei ihrem Vormarsch zerstört die Terrormiliz "Islamischer Staat" immer wieder bedeutende Kulturstätten. Das Unesco-Welterbekomitee hat nun eine Erklärung verabschiedet.

Bonn - Das Unesco-Welterbekomitee hat die Zerstörung von Kulturstätten durch den Islamischen Staat als „barbarisch“ angeprangert. Die Delegierten verabschiedeten am Montag bei ihrer Jahrestagung einstimmig eine „Bonner Erklärung zum Welterbe“. „Sie unterstreicht den gemeinsamen Willen zum Schutz und Erhalt von Welterbestätten gegen jede Bedrohung wo auch immer in der Welt“, sagte Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), die derzeitige Vorsitzende des Welterbekomitees.

 

Die Erklärung verurteilt die „barbarischen Angriffe, die Gewalt und die Verbrechen, die in jüngster Zeit vom sogenannten Islamischen Staat (...) begangen wurden“. Dabei verweist die Erklärung unter anderem auf die Zerstörung der zum Welterbe gehörenden Wüstenstadt Hatra im Irak. Anlass zu „tiefer Sorge“ sei die Eroberung der antiken syrischen Oasenstadt Palmyra durch die Extremisten.

Bei der Eröffnung der Tagung am Sonntagabend hatte Unesco-Generaldirektorin Irina Bokowa gesagt, der Islamische Staat versuche im Irak und in Syrien durch die Zerstörung von Welterbestätten, das „Gedächtnis der Menschheit“ auszulöschen.

Die Erklärung geht auch auf die durch das Erdbeben in Nepal verwüsteten Kulturstätten ein. Markus Hilgert, der Direktor des Vorderasiatischen Museums in Berlin, dankte der Unesco für diese und andere Initiativen zur Mobilisierung der internationalen Gemeinschaft. Der Schutz des Kulturerbes der Menschheit sei eine „globale Herausforderung“, die nur dann bewältigt werden könne, wenn sich möglichst viele Staaten und Organisationen daran beteiligten.