Kilometerlange Staukolonnen auf den Autobahnen 8 und 81, Verkehrskollaps auf den Ausweichstrecken zwischen Leonberg und Stuttgart: Ein Lkw-Unfall im Engelbergtunnel hat am Donnerstagnachmittag erhebliche Auswirkungen.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Leonberg/Stuttgart - Eigentlich soll der Engelbergtunnel erst nächste Woche wegen Sanierungsarbeiten gesperrt werden – am Donnerstagnachmittag waren die Röhren aber bereits wegen eines Unfalls dicht. Ein Sattelzug hatte nach einer Kollision mit einem Pkw die Tunnelwand gerammt und die Löschwasserleitung demoliert. Der Schaden wird von der Polizei auf 115.000 Euro geschätzt. Die Autobahnen 8 und 81 waren zwischen Leonberg und Stuttgart lahm gelegt, auf den Ausweichstrecken kam es zum Verkehrsinfarkt.

 

Wer die Fahrspur der A 81 nicht eingehalten hat, ist noch strittig: Der 62-jährige Fahrer eines holländischen 40-Tonners und der 56-jährige Fahrer eines VW Tiguan beschuldigen sich gegenseitig, auf der Fahrt Richtung Heilbronn nicht aufgepasst zu haben. „Die Folgen waren fatal“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn.

Bis zu zwölf Kilometer lange Staukolonnen

Am Donnerstag gegen 14.50 Uhr prallte der Lkw rechts gegen die Tunnelwand und zerstörte die Löschwasserleitung. Der 62-jährige Lkw-Fahrer erlitt eine Kopfplatzwunde. Außerdem wurde der Tank des Lkw aufgerissen, Kraftstoff breitete sich auf der Fahrbahn aus. Wegen des Unfalls löste der Tunnelalarm aus, beide Röhren wurden für den Verkehr gesperrt. Zunächst bestand höchste Brandgefahr.

Der Verkehr auf der A 81 nach Stuttgart staute sich acht Kilometer bis Ludwigsburg zurück. Auf der A 8 zwischen Stuttgart-Flughafen und dem Dreieck Leonberg gab es sogar 16 Kilometer lange Staus. Die Einsatzkräfte versuchten die Lage vor dem einsetzenden Berufsverkehr zu bereinigen. Um 15.30 Uhr wurde die Weströhre, also Richtung Stuttgart, wieder geöffnet. Gegen 15.45 Uhr durfte der Verkehr in der Oströhre Richtung Heilbronn auf der linken Spur wieder fließen. Dennoch gab es am Abend auch in Stuttgart erhebliche Verkehrsbehinderungen.

Löschwasserleitung muss repariert werden

Was der Ausfall der automatischen Löschanlage für den Betrieb des Tunnels bedeutet, ist noch unklar. „Das wird repariert werden müssen“, sagt Polizeisprecher Widenhorn. Dabei ist in der Nacht zum 13. Dezember ohnehin eine Sperrung der betroffenen Oströhre geplant. Zwischen Mitternacht und 3 Uhr soll ein Bautrupp einen Strahlventilator abbauen und ersetzen. Das mehrere Tonnen schwere Teil muss während der dreistündigen Vollsperrung ausgetauscht werden, weil bei Wartungsarbeiten Mängel an der Lüfteranlage festgestellt worden waren.

Derweil wird der Engelbergtunnel immer mehr zu einem Unfallbrennpunkt mit mehreren Hunderttausend Euro Schaden. Trauriger Höhepunkt war ein Unfall Ende September, bei dem eine 33-jährige Beifahrerin tödlich verletzt wurde.