Ein Dreijähriger ist in einem Kindergarten verunglückt. Er konnte wiederbelebt werden und wurde in eine Klinik geflogen. Die Erzieherinnen werden psychologisch betreut.

Mötzingen - Ein tragisches Unglück bestürzt die kleine Gemeinde Mötzingen. Bereits am Dienstagnachmittag ist, wie erst jetzt bekannt wurde, ein drei Jahre alter Bub in einem Kindergarten schwer verletzt worden. Der Zustand des Kindes, das in einer Klinik liegt, ist offenbar kritisch: Laut der Polizei schwebt es noch immer in Lebensgefahr.

 

Eine Erzieherin hatte den Jungen am gegen 14.30 Uhr leblos in einem Spielzimmer auf der Empore des Kindergartens gefunden. Das kleine Zimmer ist laut der Polizei mit Matratzen ausgelegt und mit einem Geländer gesichert. An ihm waren Elemente zur Dekoration angebracht. Sie sind dem Kind offenbar zum Verhängnis geworden. Der Bub sei mit dem Kopf zwischen die Elemente geraten und habe sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien können, so die Polizei. Er habe keine Luft mehr bekommen und das Bewusstsein verloren.

Der Junge wurde wiederbelebt

Die Erzieherin, die den Dreijährigen entdeckte, verständigte den Rettungsdienst. Der Junge wurde noch an Ort und Stelle erfolgreich reanimierte. Danach wurde er in eine Klinik gebracht. Entscheidend seien nun die nächsten Tage, sagt der Mötzinger Bürgermeister Marcel Hagenlocher über den Zustand des Buben.

Seit dem Unglück ist der Kindergarten in der Straße Oberer Bühlweg geschlossen, in dem neun Erzieherinnen bis zu 50 Kinder betreuen. Das sei notwendig, sagt Marcel Hagenlocher, weil die Erzieherinnen psychologisch betreut würden. Auch müsse mit den Kindern der Unfall aufgearbeitet werden. An dem Unglücksnachmittag hielten sich nach Angaben des Mötzinger Rathauschefs etwa zehn Kinder in dem Kindergarten auf. Am kommenden Montag soll er wieder öffnen. Doch an einen Normalbetrieb der Einrichtung sei nicht zu denken, betont Hagenlocher.

Der Weihnachtsmarkt wurde abgesagt

Das Schicksal des Dreijährigen nimmt den Ort mit seinen rund 3600 Einwohnern mit. „Zum Feiern ist im Moment niemand zumute“, sagte der sichtlich bestürzte Bürgermeister. Deshalb seien der Weihnachtsmarkt, den der Elternbeirat der Kindertageseinrichtungen organisiert, und der Adventsnachmittag abgesagt worden.

Derweil hat die Böblinger Kriminalpolizei Ermittlungen aufgenommen, denn es gibt noch einige Fragen zu dem Unglücksfall zu klären. Dazu gehört beispielsweise die, ob sich der Dreijährige alleine in dem Zimmer aufgehalten hat. Auch ist noch unklar, wie der Junge mit dem Kopf zwischen die Dekoration am Geländer geraten konnte. Ob gegen Erzieherinnen ermittelt wird, kann eine Sprecherin der Polizei noch nicht sagen: „Wir müssen abwarten, wie die Staatsanwaltschaft entscheidet.“