Ein Kind spielt auf einem Baum, bleibt mit dem Fahrradhelm im Astwerk hängen und stranguliert sich dabei: Auf einer Spielanlage im Stadtteil Kaltental hat sich ein Drama abgespielt. Zum Glück wird jemand aufmerksam – das achtjährige Mädchen kann reanimiert werden.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart-Süd - Ein achtjähriges Mädchen ist am Mittwochnachmittag beim Spielen in Kaltental im Stadtbezirk Stuttgart-Süd schwer verunglückt und lebensgefährlich verletzt worden.

 

Nach Informationen der Polizei hielt sich das Kind auf einer Spielanlage an der Fuchswaldstraße auf, war offenbar alleine. Auf dem Gelände befinden sich der Kinderhort und die Grundschule Kaltental. Nach den bisherigen Erkenntnissen hatte sich das Mädchen unbemerkt durch eine Hintertür aus den Räumlichkeiten des Kinderhorts entfernt und war draußen auf einen Baum geklettert. Das Mädchen trug dabei einen Fahrradhelm auf dem Kopf. Beim Klettern dürfte es am Astwerk hängen geblieben sein und sich an den Riemen des Helms stranguliert haben.

Polizei hofft auf bald bessere Nachrichten

Wie zu erfahren war, wurde zum Glück eine Putzfrau auf das Unglück aufmerksam, die zu dieser Zeit in der benachbarten Grundschule arbeitete. Die Frau entdeckte das bewusstlose Kind im Baum und alarmierte die Rettungskräfte. „Der Alarm ging bei uns um 14.10 Uhr ein“, erklärte ein Polizeisprecher. Wie lange das Kind da schon im Baum hing, ist unklar.

Die alarmierten Polizeibeamten und ein Notarzt, die wenige Minuten später am Unglücksort eintrafen, konnten das Mädchen reanimieren, Rettungssanitäter brachten es in ein Krankenhaus. Die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks dauern an. Über den weiteren Gesundheitszustand des Mädchens ist derzeit laut Polizei nichts bekannt. Am Donnerstag wurde die Lage als weiter ernst bezeichnet: „Das Kind liegt auf der Intensivstation“, so ein Polizeisprecher. Auch im Führungs- und Lagezentrum hofft man auf bald bessere Nachrichten.

Versicherer warnen vor Helm beim Spielen

Unfälle beim Spielen sind keine Seltenheit. Immer wieder wird davor gewarnt, Kinder mit aufgesetztem Fahrradhelm auf Spielplätzen und Klettergerüsten toben zu lassen. Das Risiko, dass der Helm dabei hängen bleibt, gilt als sehr hoch. Nach Angaben eines Unfallversicherers sind Hersteller von Spielgeräten verpflichtet, bestimmte Sicherheitskriterien einzuhalten. Maschen von Kletternetzen, Winkel und Öffnungen von Spielgeräten müssen eine bestimmte Größe haben, damit der Kopf nicht eingeklemmt werden kann. Ein Helm wird dabei bisher nicht berücksichtigt. Die Experten raten ebenfalls dringend, Schlüsselbänder, Kordeln und Schnüre von der Kinderkleidung zu entfernen.