Gewaltdelikte sind im Stadtbezirk eher selten. Sorge bereiten der Polizei Diebstähle und der Straßenverkehr. Die Zahl der Unfallflüchtigen ist gestiegen.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

Stuttgart West - Im Westen fast nichts Neues: Die Kriminalitätsstatistik 2014 bescheinigt dem Stadtbezirk auch in diesem Jahr, ein sicheres Pflaster zu sein. Erfreulich sei insbesondere, dass gewalttätige Delikte wie Körperverletzung und Sachbeschädigung im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen seien, berichtete Rainer Weigl, Leiter des Polizeireviers 3 an der Gutenbergstraße, jüngst im Bezirksbeirat. Vorsichtig ließ er anklingen, dass die Friedliebigkeit des Bezirks am Ende gar zu Personalkürzungen im Revier führen könnte.

 

Getrübt werde die Statistik jedoch durch die Zunahme an Diebstählen von 448 im Vorjahr Fällen auf 488. Relativ häufig kämen Fahrräder abhanden. 65 Räder wurden im Westen geklaut, 2013 waren es bloß 47 gewesen. Kurioserweise geben die Besitzer ihre Fahrräder rasch verloren und fragten gar nicht erst bei der Polizei nach: „Wir haben den ganzen Hof voller Räder, nach denen nie jemand gefahndet hat“, so Weigl.

Zunahme bei Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz

Auch die Anzahl der Wohnungseinbrüche hat im vergangenen Jahr von 101 auf 107 leicht zugenommen. Heimgesucht wurden vor allem die Stadtteile Rotebühl, Kräherwald und Rosenberg. „Allerdings werden 41 Prozent der Einbrüche in Süd, West und Botnang nicht zu Ende geführt“, so der Leiter des Polizeireviers 3, das für diese Gebiete zuständig ist. Es habe sich gezeigt, dass Sicherungsmaßnahmen an Haus und Wohnung, wie sie die Polizei in ihren Präventionsprogrammen propagiert, höchst wirkungsvoll seien.

Eine massive Zunahme verzeichne die Polizei bei Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz. „Bei der großen Zahl an neuen Flüchtlingen ist das nicht überraschend“, so Weigl. Nach den jüngsten Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte – zuletzt im bayerischen Reichertshofen – sei man alarmiert. Doch bislang gebe es für die sieben Unterkünfte im Westen „keine erkennbare Gefahr“. Auch fremdenfeindliche Schmierereien seien bislang ausgeblieben.

Eine Belastung für die Beamten des Reviers sei, dass Bürger immer häufiger wegen Bagatellen Notrufe absetzten. „Wir werden bei sämtlichen konfliktbeladenen Situationen angerufen inzwischen“, berichtet der Revierchef. Auch die Zunahme von Demos und öffentlichen Versammlungen, die von Beamten sekundiert werden müssen, würde jährlich mehr und würden zunehmend Personal binden.

Jede zweite Unfallflucht wird ermittelt

In der Unfallstatistik fallen die Schienenunfälle auf. Im gesamten Revier gab es im vergangenen Jahr 13 Kollisionen mit einer Bahn, davon sieben im Westen. Ein Toter und zwei Schwerletzte waren dabei im Stadtbezirk zu beklagen. Die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt ist indessen in etwa gleich geblieben. Im Westen ereigneten sich durchschnittlich sechs Unfälle am Tag. Dabei machen sich immer mehr Verursacher heimlich aus dem Staub – und brocken sich damit erst richtig Ärger ein: „Jede zweite Unfallflucht wird ermittelt“, so der Revierleiter. Der Führerschein kann dann ganz schnell weg sein.

Auf den Straßen kracht es durchschnittlich sechs mal am Tag im Westen. Die häufigsten Unfallursachen sind Wenden, Vorfahrt nehmen und das Herumfummeln an Handy oder Navi. Schwerpunkte sind die Einmündungen der Marien- und der Reinsburgstraße in die Paulinenstraße, die Kreuzungen Rotebühl-/Schwabstraße, Johannes-/Forststraße und Schwab-/Bebelstraße sowie die Einmündung der Herder- in die Rotenwaldstraße.