Ein Professor der Hochschule Albstadt-Sigmaringen macht es seinen Studenten allzu leicht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

- Stuttgart - Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß – das ist offenbar die Devise der Hochschule Albstadt-Sigmaringen bei der Aufarbeitung der Vorwürfe gegen einen Professor. So eng wie möglich war der Auftrag an eine Kommission begrenzt, die Merkwürdigkeiten bei einer Prüfung und der Notenvergabe untersuchen sollte. Fast ein Drittel der Aufgaben einer Informatik-Klausur waren vorab wortwörtlich bekannt, andere mehr oder weniger; knapp drei Viertel der Studierenden erhielten denn auch eine Eins. Doch all das soll mit den Regeln der Hochschule vereinbar sein. Der Rat der Kommission, die Prüfungspraxis zu überdenken, scheint da das Mindeste zu sein.

 

Weiter gehende Aufklärung aber war offenbar nicht erwünscht. Handelte es sich wirklich nur um einen Einzelfall, oder steckt System dahinter? Das wollten die Hochschule und ihre Kommission lieber nicht wissen. Aussagen von Studenten, die auf eine regelmäßige Praxis hindeuten, interessierten sie so wenig wie Berichte von Absolventen, denen die gleichen Merkwürdigkeiten schon vor Jahren aufstießen. Abgetan wird all das mit der Devise, man könne nicht „ins Blaue hinein“ ermitteln. Vielleicht glaubt die Hochschule, mit der eng begrenzten Aufarbeitung ihren Ruf zu schützen; der Effekt könnte indes genau das Gegenteil sein.