Der US-Amerikaner Charles Geib fiebert seit vielen Jahren für die Roten mit - immer vom selben Platz im Stadion aus. Mit einer Ausnahme.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart/Böblingen - Charles Geib ist VfB-Fan. Schön, aber VfB-Fans gibt es Tausende. An diesem Sonntag, an dem der VfB Stuttgart gegen die Würzburger Kickers den Aufstieg in die Erste Bundesliga perfekt machen kann (Anstoß: 15.30 Uhr), werden wieder 60 000 in die Mercedes-Benz-Arena strömen. Anschließend werden Zehntausende Fand den Wasen bevölkern, wo sich am Abend die Fantastischen Vier zur Aufstiegsfeier angesagt haben.

 

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Die Geschichte des VfB-Fans Charles Geib (48) ist dennoch berichtenswert. Es ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe zu den Roten. Geib ist Amerikaner, gebürtig in Fort Lauderdale in Florida. Seit zehn Jahren lebt er mit seiner Familie in Böblingen, wo er als Informatiker arbeitet. In dieser Zeit hat er sein Herz für den VfB entdeckt. Georg Niedermeier wurde sein Lieblingsspieler „weil er ein großes Kämpferherz hatte“.

Sofort vom VfB begeistert

Aufgewachsen ist Charles Geib mit Baseball. „Fußball kannte ich nur von dem College-Teams“, erzählt er mit sympathischem Akzent. Ein Arbeitskollege in Deutschland, ebenfalls US-Amerikaner, brachte ihn zum Fußball - und zum VfB. Das war 2009. „Ich war sofort begeistert“, sagt er. Seitdem besorgte er sich jede Saison zwei Dauerkarten für sich und seinen inzwischen elfjährigen Sohn Alexander: Block 58 A, Reihe 1 Platz 1. Was ihn am Stadionbesuch besonders begeistert: die Stimmung! „Wie bei einem College-Spiel in den USA - nur zehn Mal so leidenschaftlich.“

Geib wäre dem VfB gerne auch in Liga zwei als Dauergast treu geblieben. Doch dann erhielt er vor Saisonbeginn einen Brief aus der VfB-Geschäftsstelle, in dem stand, dass seine Lieblingsplätze nicht mehr als Dauerkarten verkauft würden. „Schade“, dachte sich der VfB-Fan aus den USA - was die Zuneigung zum Verein für Bewegungsspiele jedoch nicht schmälerte. Geib verfolgte jede Zweitligapartie am Radio, im Internet oder im Fernsehen. Er litt mit, als der VfB sich anfangs schwer tat, Tritt zu fassen, diskutierte mit seinem Kollegen über den raschen Trainerwechsel (Wolf für Luhukay), jubelte, als sich Erfolge einstellten - und freut sich jetzt auf den Aufstieg, an dem er nicht im Geringsten zweifelt: 3:1 lautet sein Tipp für das Spiel gegen die Würzburger Kickers. „Der VfB schafft das!“

„Erste Bundesliga wird kein Selbstläufer“

Geib blickt auch schon voraus. „Die erste Bundesliga wird kein Selbstläufer werden. Es geht um viel Geld“, meint er. „Zum Glück steigt jetzt Daimler bei den Roten mit mit ein.“ Und überhaupt: „In der Region Stuttgart sitzen so viele große Firmen - davon muss der VfB doch profitieren.“

Im Stadion und auf dem Wasen kann Charles Geib an diesem Sonntag leider nicht live dabei sein. Er muss sich auf eine Prüfung vorbereiten. In der nächsten Saison würde er jedoch liebend gerne wieder in der Mercedes-Benz-Arena sitzen - mit Dauerkarte auf seinem alten Stammplatz: Block 58 A, Reihe 1 Platz eins. Vielleicht hat der VfB ja ein Herz für Charles Geib, der seines dem VfB schenkte.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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