Mensa-Erweiterung, Hörsaalneubau und Sanierungen: die Baustellen werden den Studienbetrieb an der Universität Hohenheim spürbar belasten. Dennoch sind sie hoch willkommen – Rektor Stephan Dabbert sieht keine Alternativen dazu.

Stuttgart - Die ersten Bagger sind aufgefahren: Rund um Mensa und Biogebäude wird der Campus der Uni Hohenheim in diesem und im nächsten Jahr zur Großbaustelle. Nahezu parallel laufen der Neubau des Otto-Rettenmaier-Audimax, die technische Brandschutzsanierung des Biogebäudes und der Mensaanbau. Rektor Stephan Dabbert rechnet neben Belastungen durch den Bauverkehr auch mit Einschränkungen im Studien- und im Forschungsbetrieb sowie bei den Buszubringern. Dennoch sagt er: „Wir freuen uns, dass das alles jetzt passiert: Die Erweiterungen sind unbedingt notwendig.“

 

Mittlerweile seien 9936 Studierende eingeschrieben, die Gebäudeinfrastruktur jedoch nur für 5000 ausgelegt. Deshalb kündigt Dabbert jetzt auch an: „Wir wollen nicht weiter wachsen.“ Dennoch wird die Zahl der Studierenden schon bald die 10 000er Grenze überschreiten, da noch einige Bachelorstudiengänge weiter wachsen. Und: „Wir bauen Masterstudiengänge aus“, so Dabbert. Dies sei „ein Weg, um gute Leute von außen hierher zu bekommen“. Auch sie werden allerdings erstmal auf einer Baustelle landen.

Lange ersehnt: das Audimax

Während unterhalb des Biogebäudes das neue Sammlungsgewächshaus entsteht, das im März eröffnet werden soll, verdeckt ein Bauzaun notdürftig die Trümmerhalde neben dem Biobau. Dort soll im Mai mit dem Bau des Otto-Rettenmaier-Audimax begonnen werden. Es ist teilbar und soll 600 Personen fassen. „Wir haben Glück, dass das Gebäude durch die Dreimillionen-Spende von Herrn Rettenmaier zur Hälfte finanziert ist“, so Dabbert. Zwei weitere Millionen kommen vom Land und eine aus dem Unibudget. „Wenn alles glatt läuft, ist es zum Wintersemester 2015/16 fertig.“

Bis dahin soll auch die technische Brandschutzsanierung des Biogebäudes abgeschlossen sein. Diese soll zwar im April starten, doch bereits im März müssen elf Fachgebiete ihren Umzug vorbereiten. Betroffen sind 150 Mitarbeiter. Umzug bedeutet: einige rücken im Biogebäude enger zusammen, einige werden in Containern hinter dem Biogebäude provisorisch untergebracht, einige werden in Räume ausgelagert, die derzeit noch als Ausweichquartier der Zentralbibliothek genutzt werden. Die Auslagerung sei insbesondere für die Laborwissenschaften „sehr mühsam“, räumt Dabbert ein.

Die Sanierung betrifft nur den Brandschutz

Eine Million Euro zahle die Uni allein für die Umzüge. Die zwölf Millionen Euro für die eigentliche Sanierung übernehme das Land. Allerdings betreffe das nur die Elektro-, Gas- und Wasserleitungen. Die drei großen und vier kleinen Hörsäle sowie die Toiletten in dem intensiv genutzten Biobau behalten ihr 70er-Jahre-Outfit – zum Leidwesen der Uni. Auch für energetische Maßnahmen fehle das Geld.

Zum Jahresende soll mit der Mensa-Erweiterung begonnen werden, die bis April 2016 insgesamt 286 zusätzliche Plätze bringt und längst fertig sein könnte. Doch der Stadt passten die Pläne nicht – „also wurde umgeplant“. Das Problem: „Wir haben hier keinen Bebauungsplan.“ Jetzt soll der „Masterplan Hohenheim“ mehr Klarheit schaffen. „Wir wollen uns mit Stadt und Land verständigen, wo man dann grundsätzlich bauen kann“, so Dabbert. „Man könnte auf dem Campus noch weiter verdichten“, meint der Rektor. Zumal durch den Abriss einiger Gewächshäuser auch Flächen frei würden, die selbst durch den Bau eines geplanten Forschungsgewächshauses nicht kompensiert würden.

Fehlender Bebauungsplan behindert Bau weiterer Wohnheime

„Wir würden gern mehr Wohnheime auf dem Campus haben“, sagt Dabbert – „das würde auch die Verkehrssituation entlasten“. Denn durch die ganzen Baumaßnahmen fallen zudem 50 Parkplätze weg, 30 davon dauerhaft. Schon jetzt werde die Parkplatzsituation von Studenten und Mitarbeitern als schwierig empfunden. Das Studentenwerk würde gern weitere Wohnheime bauen, das Geld sei sogar eingeplant: „Aber es klemmt am konkreten Bauplatz.“ Das solle nun bis Sommer der Masterplan voranbringen – „etwas Durchdachtes für den ganzen Campus“.