Schluss mit dem Rätselraten: Der Unirat und der Senat der Uni Hohenheim haben den Agrarökonom Stephan Dabbert zum Nachfolger von Rektor Liebig gewählt.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Dieses Mal ist der Eklat wie erwarte t ausgeblieben. Im dritten Anlauf hat die Uni Hohenheim am Freitag einen Nachfolger von Rektor Hans-Peter Liebig gefunden: Am Vormittag wurde Professor Stephan Dabbert vom Unirat mit neun von zehn Stimmen gewählt. Der Senat bestätigte diese Wahl am Nachmittag. Der Hohenheimer Agrarökonom benötigte 13 Jastimmen, es wurden deutlich mehr: 23 der 24 Senatsvertreter machten für ihn ihr Kreuzchen.

 

Am Ende ging es nur noch um die Frage, welcher der drei internen Kandidaten das Rennen machen würde. Neben dem Agrarökonom Dabbert waren dies der Wirtschaftswissenschaftler Dirk Hachmeister und der Biotechnologe Lutz Fischer.

14 Bewerbungen

Insgesamt waren 14 Bewerbungen bei der Findungskommission eingegangen. „Die drei Bewerber aus dem Hause haben uns so überzeugt, dass wir die externen Bewerber nicht eingeladen haben“, berichtete der Uniratsvorsitzende Herwig Brunner zu Beginn der Senatssitzung in der Aula.

Von den internen Kandidaten hat Stephan Dabbert seinen Lehrstuhl am längsten in Hohenheim. Der Leiter des Fachgebiets Produktionstheorie und Ressourcenökonomik im Agrarbereich ist seit 1994 dort Professor. Der gebürtige Braunschweiger hat nach einer Ausbildung in der Landwirtschaft zunächst in Kiel Agrarwissenschaften studiert und in den USA seinen Master of Science gemacht. Promoviert hat Dabbert in Hohenheim. Vor seiner Berufung hat der verheiratete Vater dreier Kinder zudem das Forschungsinstitut Zalf in Brandenburg geleitet. In Hohenheim war er unter anderem von 2000 bis 2006 Dekan, hat in dieser Zeit die Zusammenlegung von zwei Fakultäten zur Fakultät der Agrarwissenschaft zu verantworten gehabt.

Erleichterung beim Vorsitzenden des Unirats

In den ersten beiden Rektorenwahlrunden hatte sich Stephan Dabbert allerdings nicht beworben. Der heute 53-Jährige erklärt dies mit einem großen Forschungsprojekt zur Optimierung der Biozertifizierung. Dieses schließe er in den nächsten Monaten ab. „Der Gedanke kam deshalb bei den anderen Runden gar nicht auf“, so Dabbert.

Sichtlich gelöst wirkte gestern der Uniratsvorsitzende Brunner, der nach der ersten missglückten Wahlrunde in der Kritik gestanden hatte. Brunner dankte dem noch bis zum 31. März amtierenden Liebig, „vor allem, das schwierige Jahr ausgehalten zu haben“. Wie berichtet wollte Liebig eigentlich schon Ende Januar in den Ruhestand gegangen sein. Doch der in der ersten Rektorenwahlrunde vom Unirat gewählte externe Kandidat war im Senat durchgefallen. Der zweite schon gekürte Nachfolger hatte überraschend wegen unterschiedlicher Gehaltsvorstellungen im Sommer wieder abgesagt.

Stephan Dabbert ließ gestern keinen Zweifel aufkommen, dass er am 1. April tatsächlich die Nachfolge von Hans-Peter Liebig anzutreten gedenkt. Er freue sich sehr auf die Zusammenarbeit, verkündete er nach der Senatssitzung in der Aula. Die Forschung will der neue Rektor, der in Stuttgart lebt, in Zukunft aber nicht komplett ruhen lassen. Er sehe einen Rektor „auch als akademische Leitfigur“.