Das Interesse an den Studiengängen der Universität Hohenheim ist ungebrochen. Am Freitag wurden 2483 Erstsemester begrüßt – nur der kleinste Teil fand im Biologie-Hörsaal auch einen Platz.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Drangvolle Enge vor dem Biologie-Hörsaal B 1, eine dichte Menschentraube auf den Stehplätzen im Eingangsbereich. Deutlicher als bei der Erstsemester-Begrüßung am Freitag hätte sich wohl nicht zeigen lassen, dass sich das Interesse am Studium in Hohenheim auf einem ungebrochen hohen Niveau bewegt.

 

„Hohenheim ist eine tolle Universität – Sie haben die richtige Wahl getroffen“, rief Rektor Stephan Dabbert den Studien-anfängern im überfüllten Hörsaal zu. Unter der Überschrift „Machen Sie mehr aus Ihrem Studium“ informierte er die Neulinge über Beratungsangebote auf dem Campus, den Service im Intranet oder die möglichen Auslandsaufenthalte.

Auch in diesem Jahr gibt es 2483 Studienanfänger

Den Worten des Rektors persönlich lauschen konnten am Freitag freilich die wenigsten der 2483 Studienanfänger. Der Hörsaal B 1 bietet nur 475 Sitzplätze, die Mehrzahl der Neu-Hohenheimer musste mit der Video-Übertragung in den Nachbarhörsaal vorlieb nehmen. „Wenn man hier immer nur die Hälfte mitbekommt, dann Gute Nacht“, beschwerte sich ein angehender Wirtschaftswissenschaftler über die Platznot. Knapp ist trotz der leicht gesunkenen Zahl der Studierenden – vergangenes Jahr wurden noch 2611 Erstsemester begrüßt – auch der Wohnraum. An einer Pinnwand im Foyer hängen Zettel von Studierenden, die noch nach einer Wohnung oder einem WG-Zimmer suchen, viele Erstsemester pendeln lieber gleich mit dem Auto nach Hohenheim.

Doch auch die Suche nach einem Parkplatz hat auf dem Uni-Gelände ihre Tücken: Obwohl sich die Zahl der Studierenden verdoppelt hat, stagniert die Zahl der Parkplätze bei etwa 1600. Durch zahlreiche Baustellen auf dem Campus – mit der Garbenstraße erhält etwa die Hauptverkehrsader bis zum Jahresende einen neuen Belag – fallen derzeit allerdings schon 50 Stellflächen weg. Das Ziel der Stadt, im Zuge der Baumaßnahme etwa 40 Parkplätze dauerhaft zu streichen, stößt bei Rektor Stephan Dabbert auf wenig Verständnis.

Rektor hofft auf mehr Parkplätze und besseren Bahntakt

„Was die Verkehrssituation betrifft ist uns jede Verbesserung hochwillkommen“, betonte er am Rand der Erstsemesterbegrüßung. Begrüßt wird der Vorstoß , die zerstückelte Stadtbahn-Anbindung durch eine durchgehende Linie vom Campus in die Stadt zu ersetzen. Auch Taktverbesserungen bei Bus und Bahn würden aus Sicht der Universität helfen.

Auf eine auch langfristig zuverlässige Perspektive hofft Dabbert bei den Hochschulfinanzen. „Der erneute Ansturm bestätigt die Hochrechnungen, dass die Studierendenzahlen auch in den kommenden Jahre nicht zurückgehen werden“, hofft er, dass das für den doppelten Abiturjahrgang 2012 geschaffene Sonderprogramm nicht in drei Jahren ausläuft, sondern dauerhaft im Budget erhalten bleibt.

Bis zu 18 Bewerbungen für einen Studienplatz

Beworben hatten sich 12 584 junge Menschen für ein Studium in Hohenheim. Mehr als zehntausend Interessierte musste die Universität abweisen. Am stärksten umkämpft waren die Bachelor-Studiengänge Kommunikationswissenschaft mit 18 und Ernährungsmanagement mit elf Bewerbungen pro Studienplatz. Gebaut wird nicht nur an der Garbenstraße, sondern auch am Fundament des durch eine private Spende ermöglichten Otto-Rettenmaier-Audimax mit 600 Hörsaal-Plätzen. Die Forscher des Biozentrums sitzen aktuell in Containern, weil ihre Büros beim Brandschutz ertüchtigt werden. Die vierte Baustelle – eine Erweiterung der Mensa – soll auf dem Campus in Kürze folgen.