Die Theatergruppe der Universität Hohenheim zeigt derzeit das Stück „Schau nicht unters Rosenbeet“. In dem Comedy-Thriller geht es um eine Erbschaft und deren drastische Auswirkungen. Viele lassen auf der Bühne ihr Leben.

Hohenheim - Eine gleichermaßen geldgierige wie mordlüsterne Sippe, dazu eine große Erbschaft, mehrere Fremde, die das empfindliche Gleichgewicht ins Wanken bringen, und das alles in einem Haus, das die Beteiligten als „zerbröselnde Ruine“ bezeichnen: Das sind die Ingredienzien, aus denen die Theatergruppe der Uni Hohenheim einen überaus vergnüglichen Krimi-Abend macht. Am Samstagabend hatte das Stück „Schau nicht unters Rosenbeet“ im Katharinasaal Premiere – und das Publikum feierte die sympathische Truppe ausgiebig für eine gelungene Vorstellung.

 

Die Geschichte, die Jürgen von Bülow nach einer Vorlage von Norman Robbins überaus vergnüglich inszeniert hat, bietet einen klassischen Plot aus einem 50er-Jahre-Krimi, gemischt mit bissigem Humor und Elementen, die an die Agatha-Christie-Reihe erinnern. Nach dem Tod von Septimus, dem Patron der Henk-Familie, geht unter seinen sechs Kindern ein Hauen und Stechen um das Erbe des verhassten Alten los. Dabei sind die Sprösslinge des Patriarchen allesamt hochgradig gestört. „Für die Leute im Dorf sind wir die Familie Frankenstein“, bringt es eine der Töchter auf den Punkt. Dora ist eine irre Giftmischerin, Marcus hält sich für Julius Caesar, Lucien vertreibt sich die Zeit mit zweifelhaften wissenschaftlichen Experimenten, die neunmalkluge Emily sucht ständig Streit, Monica gibt die laszive Nymphomanin, und Oliver lebt eingesperrt im Keller, weil er sich für einen Werwolf hält.

Im Verlauf des Stücks lassen viele Familienmitglieder ihr Leben

Sie alle hoffen auf das Erbe von Septimus. Der aber hat zu Lebzeiten gar nicht daran gedacht, seine missratenen Kinder zu bedenken und hat stattdessen all sein Geld der Schundroman-Autorin Ermyntrude Ash vermacht, die alsbald in Gefolgschaft ihres Sekretärs Perry zur Testamentseröffnung aufkreuzt.

Es folgt ein munteres Morden, in dessen Verlauf sowohl die Familie wie auch das Hauspersonal und die beiden familieneigenen Anwälte ihr Leben lassen. Da wird vergiftet, erschossen und mit dem Fleischerbeil erschlagen, bis sich die Leichen stapeln. Die jungen Schauspieler, die nach Auskunft von Jürgen von Bülow je zur Hälfte schon länger bei der Truppe oder ganz neu dabei sind, haben Spaß am Spielen, alle machen ihre Sache ausgezeichnet. Stellvertretend genannt wäre da etwa Marie-Luise Thein, die als Emily herrlich boshaft agiert, ihre Geschwister im Stück gerne mal beiläufig als „Monstertrottel“ oder „Spatzenhirn“ tituliert und eine starke Präsenz auf der Bühne zeigt. Oder auch Jacob Ewert, der einen wunderbar vertrottelten Sekretär Perry gibt, der sich der Avancen der glänzend aufgelegten Monica Henk alias Sabine Häcker kaum erwehren kann.

Am Ende bleiben zwei Personen übrig

Wer der hinterhältige Mörder ist, der Familie und Außenstehende so drastisch dezimiert, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur soviel: Am Ende bleiben zwei Personen übrig. Wer die sind, ist nicht so leicht zu erraten – bei einem Quiz, an dem sich die Zuschauer zur Pause beteiligen dürfen, hat am Samstagabend fast niemand auf den beziehungsweise die richtigen Mörder getippt. Vielleicht ist das ja bei den folgenden Aufführungen anders.