An den Unikliniken im Baden-Württemberg könnte bald wieder gestreikt werden. Die Vorstellungen von Arbeitgebern und Verdi liegen meilenweit auseinander.

An den Unikliniken im Baden-Württemberg könnte bald wieder gestreikt werden. Die Vorstellungen von Arbeitgebern und Verdi liegen meilenweit auseinander.

 

Stuttgart - Die Gewerkschaft Verdi ruft im Tarifkonflikt an den vier Unikliniken im Südwesten das nicht-ärztliche Personal zur Urabstimmung über einen Arbeitskampf auf. Die Große Tarifkommission hat einstimmig das Scheitern der Verhandlungen mit den Arbeitgebern erklärt. Nach weiteren Verdi-Angaben vom Donnerstag beginnt die Abstimmung am 5. Mai und endet mit der Bekanntgabe des Ergebnisses am 13. Mai. Für einen unbefristeten Streik müssen mindestens 75 Prozent der Mitglieder votieren.

Ein Arbeitskampf könnte dann Mitte Mai beginnen. Es wäre der erste unbefristete Streik seit 2005, als die Klinik-Mitarbeiter für zwei Wochen ihre Arbeit niedergelegt hatten.

Verdi-Verhandlungsführer Günter Busch zeigte sich zuversichtlich, dass die erforderliche Zustimmung erreicht wird: „Wir rechnen mit einem klaren und eindeutigen Signal in der Urabstimmung.“ Laut Baden-Württembergischer Krankenhausgesellschaft haben die Unikliniken insgesamt rund 6300 Betten.

Arbeitgeber wollen wieder auf Verdi zugehen

Man würde jetzt erst einmal abwarten und dann noch einmal auf Verdi zugehen, sagte die Verhandlungsführerin und Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Tübingen, Gabriele Sonntag. Die Leidtragenden seien in einem solchen Fall am Ende immer die Patienten. Das vorgelegte Angebot halte sie nach wie vor für eine gute Verhandlungsgrundlage. Sie könne weiterhin nicht nachvollziehen, weshalb Verdi einseitig das Scheitern erklärte. „Die Mitarbeiter sollen auf alle Fälle mehr Geld bekommen“, sagte Sonntag. Die Kliniken dürften dadurch aber nicht in die roten Zahlen abrutschen.

Die Gewerkschaft hatte das Angebot der Arbeitgeber für die 25.000 Beschäftigten, das auf 1,3 Prozent jährlich bei einer Laufzeit von 30 Monaten hinauslaufe, abgelehnt und die Verhandlungen abgebrochen. Verdi fordert für die Pfleger, Krankenschwestern und Techniker an den Standorten Ulm, Freiburg, Heidelberg und Tübingen einen Sockelbetrag von 120 Euro und zusätzlich drei Prozent auf eine einjährige Laufzeit. Für alle Beschäftigen einschließlich der Auszubildenden soll es einheitlich 30 Tage Jahresurlaub geben.

Busch betonte: „Nur deutlich mehr Druck der Beschäftigten kann die Arbeitgeber zum Einlenken bringen.“ Das Angebot der Arbeitgeber sei meilenweit entfernt von den berechtigten Erwartungen der Beschäftigten an einen Tarifabschluss.

Die Ärzte fallen als Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes. Die Arbeitgeber für die Unikliniken in Baden-Württemberg waren 2005 auf der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ausgetreten. Seitdem verhandeln Verdi und Arbeitgeber im Südwesten direkt miteinander.