Brote selbst backen? Kein Problem. An der Universität Hohenheim gibt es seit Neuestem einen Holzbackofen für Studierende und andere. Der Umzug des Ofens von Esslingen nach Hohenheim stellte sich als beschwerlich heraus.

Hohenheim - Einen großen Unterschied haben die Studentinnen schon am Morgen bemerkt, als sie zum ersten Mal Holzofenbrot gebacken haben – die Hitze lässt sich nicht so einfach regulieren wie in einem herkömmlichen Backofen. „Die Qualität der Brote ist noch steigerbar“, sagt daher die Studentin Lilly Eklu und deutet auf die leicht verbrannten Brote. Es sei aber einfach schwierig, die richtige Temperatur und Backdauer zu erkennen. Eine genaue Anleitung gibt es nicht. Zirka zwei Stunden dauert es, bis der Ofen an allen Stellen gleich warm ist. Was die Studenten auch lernen mussten: Gebacken wird mit der Resthitze vom vorherigen Anfeuern.

 

Der Ofen stand zehn Jahre im Keller

Der Holzbackofen hat eine beschwerliche Reise hinter sich. Erst wurde er an seinem alten Standort in Esslingen komplett auseinandergebaut, dann verladen und anschließend an die Uni transportiert, wo er schließlich wieder aufgebaut und um einen neuen Kamin ergänzt worden ist. Kürzlich wurde er nun in Betrieb genommen.

Seit 1988 stand der Ofen in der Herderschule, einer Grundschule in Esslingen. Angeschafft wurde er von Jürgen Noack, dem einstigen Schulleiter. Nachdem Noack an der Schulspitze abgelöst worden war, gab es für das gute Stück keinen Platz mehr. Als großes Problem entpuppte sich der Brandschutz. „Dann stand der Ofen ungefähr zehn Jahre ungenutzt im Keller“, sagt Jürgen Noack. Nun hat er den Weg nach Hohenheim gefunden. „Ich bin richtig froh, dass er jetzt hier ist“, sagt Noack.

Zufällig vom Holzbackofen erfahren

Doch es war nicht ganz leicht, den Ofen an sein Ziel zu schaffen. „Seit Juni 2011 war bekannt, dass der Ofen nach Hohenheim kommt“, sagt Ronja Schlumberger, Studentin der Agrarwissenschaften und Mitglied der studentischen Initiative Fresh. Bis September 2013 hat es gedauert, dann war die Übergabe geregelt. Es habe organisatorische und auch finanzielle Schwierigkeiten gegeben, sagt Schlumberger.

Für die Gespräche mit den Behörden und der Uni war Bernd Hitzmann zuständig. Er lehrt im Fachgebiet der Prozessanalytik und Getreidetechnologie an der Uni Hohenheim. Hitzmann hatte zufällig von dem Ofen erfahren und sich sofort dafür eingesetzt, dass dieser auf die Filder kommt. Denn inzwischen würden Holzbacköfen in jedem größerem Bäckereibetrieb verwendet, sagt Hitzmann. Er ergänzt: „Ich finde es wichtig, dass die Studenten den Unterschied zwischen unserem normalen Backofen und dem alten Holzofen kennenlernen.“