In Eigenregie und auf eigenen Kosten haben Studenten die Thomas-Müntzer-Scheuer der Uni-Hohenheim an einigen Stellen renoviert. Zudem gibt es neue Technik. Demnächst sollen die Spiele der Fußball-WM und der Tatort auf Großleinwand gezeigt werden.

Hohenheim - Es riecht nach Farbe, Holz und Kaffee. Ganz in Studentenmanier trudeln um halb elf Uhr am Vormittag die ersten Studenten in der Thomas-Müntzer-Scheuer (TMS) ein. Dort liegt Werkzeug vom Schraubenzieher bis zum Schweißgerät verstreut. An diesem Vormittag gilt es, letzte Arbeiten zu erledigen. In den vergangenen vier Wochen hat das Zeitmanagement der Studenten tatsächlich ganz anders ausgesehen: „Bis zu 14 Stunden haben wir jeden Tag gearbeitet“, sagt Florian Böß, der Vorsitzende des Vereins „Studentenzentrum TMS“, der sich um die Scheuer kümmert. Gemeinsam mit einer Hand voll Helfern hat er den beliebten Treffpunkt an der Uni Hohenheim in Eigenregie an einigen Stellen renoviert.

 

Es waren viele kleinere Einzelprojekte, die die Studierenden angepackt haben. Es waren zugleich die dringlichsten Ecken, die es in der alten Scheuer zu erneuern galt. „Die Toiletten und die Küche haben wir einfach mal gründlich geputzt“, sagt Florian Böß mit einem Augenzwinkern. Das war jedoch mehr als nur wischen und wienern. Die Helfer mussten Graffiti und Aufkleber von Jahrzehnten von den Fließen schrubben. Die Damentoilette hat richtige Türen bekommen. Die alten konnten Besucherinnen bisher nur mit einem Haken provisorisch verschließen, Sichtschlitz inklusive. „Das ging gar nicht“, sagt Böß. Die Türen hat das Uni-Bauamt spendiert. Das Studentenwerk, das die denkmalgeschützte Scheuer vom Land pachtet, hat neue Seifen- und Papier-Spender gesponsert.

Akademiker mit handwerklichem Geschick

Außen hat sich an der TMS, die für Fachschaftstreffen, Partys und zum Lernen genutzt wird, nur wenig verändert. „Wir haben die Holztüren abgeschliffen und gestrichen“, sagt Florian Böß. Zuvor mussten die Eingangsportale von mehreren Plakat-Schichten befreit werden. Neben den Eingang haben die Studenten nun eine Holzwand für Plakate gezimmert, in der Hoffnung, dass die Türen künftig frei bleiben.

Dass bei dieser Renovierung ohne professionelle Unterstützung Akademiker mit besonderem handwerklichen Geschick am Werk waren, zeigt sich vor allem drinnen. Im hinteren Teil der Scheuer haben die Studenten ein neues DJ-Pult konstruiert, das bis unter die Decke reicht – es selbst gezeichnet, die Statik berechnet, anfertigen lassen und aufgebaut, selbst die Treppe wird selbst geschweißt. Der Grund für die Konstruktion in etwa zwei Metern Höhe, ist ein ganz einfacher. Vorher stand der DJ bei Partys auf Augenhöhe. „Wir mussten ständig die Technik ersetzen, weil Bier darüber geschüttet wurde“, sagt Böß.

Tatort und Fußball-WM auf Großleinwand

Über diese handwerklichen Leistungen hinaus haben die Studenten die Wände geschrubbt und gestrichen, die Theke modernisiert, die Bierbank-Garnituren gestrichen, und vor allem mit Beamer, Leinwand und Musikanlage für eine große Summe Geld neue Technik eingebaut. Insgesamt hat der Verein 30 000 Euro für die Renovierungsarbeiten ausgegeben. Der Beamer soll in Zukunft immer sonntags zum Einsatz kommen: „Wir wollen den Tatort zeigen“, sagt Florian Böß. Und während der Fußball-WM werden alle Deutschland-Spiele zu sehen sein. Spätestens bis dahin, sagt der 21-Jährige, sollten auch die letzten Arbeiten beendet und Schraubendreher und Schweißgerät endgültig aufgeräumt sein.