Rektor Stephan Dabbert kündigt Notlösungen für die Hohenheimer Pflanzenforscher an. Die Gartenbauschüler gehen leer aus.

Stuttgart - Die Hohenheimer Gewächshäuser sind ein schwierig zu beackerndes Feld. Denn eigentlich sind sie der Uni Hohenheim zugeordnet, praktisch werden sie aber seit jeher von der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft mitgenutzt. Doch es hat sich herausgestellt: „Praktisch alle Gewächshäuser müssen ersetzt werden“, so der Unirektor Stephan Dabbert. Am Donnerstag kündigte er gegenüber der StZ die Schließung weiterer Gewächshäuser an – aus Sicherheitsgründen. Da das als Ersatz geplante zentrale Forschungsgewächshaus mit 5000 Quadratmetern erst mittelfristig realisiert werden könne, finanziere die Uni nun eine Art Übergangslösung aus dem eigenen Budget.Konkret sei geplant, mit 350 000 Euro an Eigenmitteln fünf der maroden Gewächshäuser mit 3000 Quadratmeter Fläche notdürftig zu sanieren und betriebssicher zu machen, obgleich das eigentlich unwirtschaftlich sei, wie Dabbert mit Blick auf die Heizkosten, aber auch auf die Nachhaltigkeit der Maßnahme einräumt. Doch in Hohenheim arbeiteten 30 Professoren mit Pflanzen – ein Viertel der Professorenschaft – „deshalb ist das für uns essenziell“. Der Spitzenplatz im Ranking der Agrarwissenschaften durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sei nur möglich, weil auch die Gewächshäuser eine wichtige Voraussetzung für vielversprechende Anträge auf Forschungsgelder seien. Denn nur dort sei Pflanzenforschung unter kontrollierten Bedingungen möglich.

 

Notlösung soll Unibetrieb am Laufen halten

„Wenn wir die Gewächshäuser nicht sanieren würden, würden wir den Unibetrieb schwer beschädigen“, erklärt Dabbert. Allerdings sei das Unibudget für Forschung und Lehre vorgesehen und nicht für Baumaßnahmen. „Die Grundidee ist: die Universität kriegt alle Gebäude betriebssicher vom Finanzministerium.“ Doch diesen Grundsatz weiche das Land auf. Ein positives Zeichen sei aber, dass das Gewächshaus für die Sammlung tropischer Pflanzen mit 600 Quadratmetern demnächst gebaut werde: „Das brauchen wir für die Ausbildung unserer Studenten.“

Es gebe aber noch ein Problem: „Wir können nicht für die Gartenbauschule aus Universitätsgeld Gewächshäuser sanieren – das wäre gesetzeswidrig“, so Dabbert. Zudem denke die Uni darüber nach, das Klimatron-Forschungsgewächshaus, das man der Gartenbauschule auf deren Wunsch überlassen habe, wieder selbst zu nutzen. Denn zu seiner eigenen Verwunderung habe die Schule das Gebäude kaum genutzt.

Bisher keine Perspektive für die Gartenbauschule

Dem Leiter der Staatsschule habe er dies bereits schriftlich mitgeteilt, so Dabbert. Und er spreche sich weiterhin dafür aus, dass die Schule „seitens Stadt und Land die notwendige Unterstützung für ihr Anliegen bekommt, einen klar definierten Schulträger, eigene Ressourcen und ein eigenes Schulgebäude zu erhalten“. Dies hat, wie berichtet, auch die Schule selbst gefordert, für deren Meisterausbildung das Land und für die duale Ausbildung die Stadt Stuttgart zuständig ist. Doch bisher konnte weder durch die Gespräche auf Landesebene noch zwischen Stadt und Land eine Einigung herbeigeführt werden.

Die Stadt zumindest plant keinen Neubau einer eigenen Berufsschule, wie OB Fritz Kuhn (Grüne) vor kurzem klarstellte. Sondern sie würde, falls eine Kooperation mit dem Land nicht zu realisieren wäre, ihren Teil der Gartenbauausbildung in eine bestehende Berufsschule auslagern.