Jens-Peter Kühn studiert an der Uni-Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik. Bei der Diehl-Gruppe in Überlingen hat er ein Praktikum absolviert – nicht ganz freiwillig, aber doch sehr gern.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - In den vergangenen Monaten hat Jens-Peter Kühn viel Zeit im Zug verbracht. Der Student pendelte zwischen seiner Heimatstadt Stuttgart und seinem Arbeitsort Überlingen am Bodensee hin und her. Denn der 26-Jährige hat ein Praktikum bei der Diehl-Gruppe absolviert.

 

Nicht ganz freiwillig, aber doch sehr gern. Das Praktikum war Teil seines Studiums und Voraussetzung dafür, dass er seinen Bachelor bekommt. Kühn studiert Luft- und Raumfahrttechnik auf dem Campus in Vaihingen. Im Auftrag der Firma Diehl hat er sich mit verschiedenen Flugzeugkomponenten beschäftigt. Es ging um die Umstellung von analoger auf digitale Technik. Diese sei im Grunde zwar geschafft, aber es gebe noch immer einige Probleme. Kühn programmierte eine neue Software und hatte dazu sechs Monate Zeit. „Am Ende hat es geklappt“, sagt der Student. Dafür sei aber eine Dienstreise nach Stuttgart nötig gewesen. Zusammen mit einer Handvoll Institutsmitarbeitern habe er die letzten Fehler aus dem Programm ausgemerzt. Sorgfalt war dabei selbstverständlich. Denn: „Die Software, die ich gemacht habe, wird künftig in Flugzeugen zum Einsatz kommen“, sagt der 26-Jährige.

Noch immer in Vaihingen verwurzelt

Trotz der vielen Arbeit hat Kühn seine Zeit in Überlingen genossen. Den See quasi vor der Haustür, das sei schon etwas Besonderes gewesen. Und er habe eine wirklich schöne Wohnung gehabt. Dennoch ist Kühn gependelt. „Ich bin noch immer in Vaihingen verwurzelt. Hier leben viele meiner Freunde.“ Außerdem engagiert er sich vor Ort. Erst vor Kurzem half er bei einem Theaterprojekt am Hegel-Gymnasium. Viele Jahre lang hatte Kühn dort die Technik-AG betreut und er hilft immer noch, wenn er gebraucht wird. Zudem bietet der Student beim Schi-Verein Vaihingen Kurse im Kinderturnen an. An seinem Lieblingsinstitut, dem Institut für Luftfahrtsysteme, hat er eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft, kurz Hiwi.

Ganz nebenbei hat Kühn mit seinem Master-Studium begonnen. Mittlerweile ist er im zweiten Semester. Das Bachelor-Studium hat er mit 2,8 abgeschlossen. Damit liege er im Mittelfeld. „Aber unsere Profs versichern uns immer, dass Luft- und Raumfahrttechnik einer der schwersten Studiengänge ist und dass die Industrie das auch weiß.“ Insofern rechnet er sich gute Berufschancen aus. Außerdem ist sich der 26-Jährige sicher, dass er seinen Master mit einer besseren Note abschließt. „Beim Bachelor muss man alles machen. Im Master kann man sich spezialisieren und auf das konzentrieren, was einem liegt.“

Das Programmieren ist seine Leidenschaft

Wohin es ihn beruflich nach seinem Studium verschlägt, weiß Kühn noch nicht. „Es muss nicht zwingend die Luft- und Raumfahrt sein“, sagt er. Auch ein Job in der Automobilindustrie sei denkbar. Wahrscheinlich sei aber in jedem Fall, dass er am Computer programmieren werde. „Das macht mir einfach Spaß“, sagt Kühn.